Sonntag, November 30, 2025

Tansen

Ich pflege meine Pflanzen im Garten. Im Sommer regnet es und im Winter muss ich gießen, denn es ist tagsüber sehr heiß und trocken. Ich spüle den cleaning-Staub von meinen kleinen Bäumen und rede den frischen Blättern gut zu. 

Es dauert noch ein paar Tage bis Vollmond. Trotzdem feiern die Newari in den Mahabharatbergen, in Tansen - einst die Hauptstadt des Magar-Königreichs Tanahun, später der wichtigste Umschlagsplatz der Newari auf der Handelsroute zwischen Pokhara und Butwal - bereits heute ihr Yomari Festival. Es wird gefuttert, was das Zeug hält! 

Yomari Punhi ist der Erntedank der Newari und gehört zum Mangsirvollmond. Der Mond wird am 19. Mangsir (= 5. Dezember) voll, der offizielle (nationale) Feiertag ist aber schon am 18., also am Vorabend (wie so oft, man denke nur an Heilig Abend, auf den die ganze westliche Welt gerade zusteuert). Der Reis ist geerntet und getrocknet. Davon konnte ich mich auf meinem kürzlichen Fußmarsch zu Namo Buddha mit Endstation Panauti überzeugen. In Bhaktapur wurde ich von meinen Wanderkameraden geradezu gezwungen, zu knipsen - denn so etwas sei einmalig und nirgendwo auf der Welt zu sehen: dass Reis auf den Straßen und Plätzen vor uralten Tempeln, mitten in einem Weltkulturerbe getrocknet werde. Auf dem Bild wirkt der Reis unspektakulär wie Sand am Meer. Wie so oft war die Wirklichkeit weit eindrücklicher.

Die ersten Yomari sollen aber in Panauti geknetet, geformt und gefüllt worden sein. Einige Historiker sagen, die Newari hätten das Rezept von den Tibetern und die wiederum von den Koreanern. Andere sagen, Yomaris seien indischen Ursprungs und die Lieblingsspeise von Ganesh, dem kopflosen Sohn von Shiva und Parvati. Nachdem der Vater dem Kind den Kopf abgeschlagen hatte, stülpte ihm die Mutter einen Elefantenkopf über - und so ist er nun überall dargestellt. Die Legenden sind brutal! Wie aber der Göttersohn mit dem Elefantenrüssel auf den Geschmack der Yomaris kam, wissen wir nicht. 

Wir wissen aber, dass "Yo" in newari bevorzugt oder süß bedeutet, und "mari" Brot. Yomaris sind Reismehlteigtaschen hell oder dunkel gefüllt, mit Chakku (Zuckerrohrsirup oder Melasse, was der Masse Schwärze verleiht, und Sesamsamen) oder Khuwa (ein Büffelmilchprodukt, was die Füllung hell macht). Lieblingsbrote! 

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