Heute abend wird der Mond voll. Der Novembervollmond nach AD, Kartik Shukla Purnima nach BS und NS. Einer der wichtigsten Tage für die Buddhisten, die aller Vorfahren gedenken. So auch der Vorfahren Siddharta Gautamas. In einer Vor-Lumbini Inkarnation soll Buddha nämlich vor ungefähr zweieinhalbtausend (oder sind es doch sechstausend?) Jahren Prinz Mahasattva gewesen sein, der dort, wo wir heute hinlaufen, wo der Namo Buddha Tempel steht, im Gandhaman Wald, sein Leben in einem ultimativen Akt der Barmherzigkeit und Selbstaufopferung aushauchte. Er bot seinen Körper freiwillig einer Tigermutter zum Fraße dar, damit sie ihre fünf Jungen säugen konnte. Prinz Mahasattva war damals in seinem irdischen Leben gerade als Jäger in besagtem Wald unterwegs. Zusammen mit seinen zwei älteren Brüdern und den Eltern, König Maharath und Königin Satyawati von Panchaladesh, dem einstigen Königreich Panuti.
Schon gestern Abend begann hier das Deep Prajwalan (lamp lighting) und Scharen von Pilgern - nicht nur wir peacewalker - tragen heute brennende Kerzen zum Andenken an ihre Vorfahren. Die Kerzen sollen die ganze nächste Nacht - die Vollmondnacht - brennen und Frieden bringen - nicht nur den Seelen der Verstorbenen.Wir zwängen uns zuerst durch den Stau auf der Zufahrtsstraße, durch Autos, Busse, Bikes, bis wir in den kühlen Wald abbiegen und auf steilem Wege den Gipfel direkt erreichen. Oben ist ein Volksfest, wir drehen unsere Runden um den buried place - die Grabstätte des sagenhaften Prinzen, bringen unsere Dankesopfer dar, waten durch ein Meer von Blumen und Reis und Rauch. Und steigen euphorisiert wieder ab. Wir haben noch einen langen Heimweg vor uns.In Panauti sehen wir die Schäden der letztjährigen Überschwemmungen, laufen tapfer, wieder angetrieben von ekstatisch Trommelnden, alle Gassen der Stadt ab, kreuz und quer und deponieren endlich unsere peace lamps im Bhagawan Danda. An dieser Stelle stand angeblich einst der Königspalast, der Panchal Palace, in dem Prinz Mahasattva geboren wurde und aufgewachsen ist.


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