Montag, November 10, 2025

Der Wärmehaushalt

Die Nachttemperatur nähert sich der +10°-Marke. Entsprechend frisch ist der Morgen in einem Haus ohne Heizung. Meine Nachbarn joggen mit Wollmützen um die Häuser. Sie drehen ihre Runden nur innerhalb des vom CCTV überwachten Bereichs. Ich verlasse das Tor jeden Morgen. Die Guards salutieren. Heute reiben sie sich die Hände: it's cold! Ich nicke und gehe außen am Stacheldrahtzaun entlang zu meinem Tempel. Umrunde als erstes den Laxmibaum, der kürzlich von einem herabgestürzten rostigen Teil (mit Betonfuß) eines ganz anderen Zauns fast erschlagen wurde. Dann lasse ich neben dem Bodhibaum an der Morgensonne mein Morgenqi hochkochen. Diese Wärme versorgt mich für den Rest des Tages.  

Am Mittag trinke ich meinen Kar.ma-Espresso auf dem Dach und ziehe alles aus, was ich ausziehen kann. So heiß ist es. Noch wärmt sich das Haus ohne Heizung tagsüber von selber auf, wenn ich rechtzeitig alle Fenster wieder schließe. In W's Zimmer tropft es immer noch an mehreren Stellen von der Decke, obwohl es seit Tagen, Wochen nicht mehr regnet. Das Wasser verdunstet in den bunten Eimern und zurückbleibt so etwas wie heller Sand. Ein feingeriebenes Gemisch der Materialien, die im Frühjahr über eine Seilwinde säckeweise aufs Dach gehievt und oben sorgsam verteilt wurden. Jedenfalls ist unten nichts davon übrig geblieben. Ich frage mich nicht, was das bedeutet, wenn es durch die Decke nicht nur tropft, sondern auch rieselt.

Am Abend esse ich bei Dragon thailändischen roten Curry. Die Schärfe heizt mir die ganze Nacht ein.  

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