Heute ist Dreikönig bei den Christen und Raunachtende bei den esoterisch Überzeugten. Ich habe das Raunächteprozedere durchgezogen, konsequent wie in den letzten Jahren auch, obwohl rund herum und in mir drin alles radikal anders ist. Ich verehre frühmorgens Shiva und den Laxmibaum und meditiere zum Sonnenuntergang eine halbe Stunde ohne Kerzenlicht. Seit dreizehn Tagen. Ich nehme an, die Himmelstore sind auch tagsüber offen. Aber Zeit - Tageszeit, Jahreszeit, Sonnenzeit, Mondzeit - ist ja mittlerweile mehr als relativ. Außerdem überzeugt mich der erste sonnige Winter in Nepal, dass Dunkelheit und Hellsichtigkeit nicht unbedingt kompatibel sind. Dunkelheit ist jetzt fest mit Kälte konnotiert. Und Kälte bringt alles andere als Offenheit. Ich hatte einen einzigen entscheidenden und tröstlichen Traum, in einer Nacht, in welcher der 13 ist unwichtig, saß aber ansonsten immer im letzten Sonnenlicht am späten Nachmittag im Schneidersitz in der richtigen Ecke meines Arbeitszimmers im dritten Stock unter dem Dach am Boden und zählte! Die Zehner hinauf und die Zehner wieder hinunter bis ungefähr 100 und dann nur noch vorwärts. So verbannte ich erfolgreich alle störenden und störrischen, halsstarrigen, eigensinnig unnützen Gedanken, entleerte mein Hirn und zog heute - richtig! - das richtige Los für das bereits laufende Jahr.
Das wünsche ich allen auch, die an diesen selbstgemachten Klimbim glauben.
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