Whaity kommt und geht. See-Gee wohnt unter der Außenspüle, wenn er sich nicht sonst wo herumtreibt. Ihre Kräfte messen die beiden in meinem bescheidenen Hinterhof auf dem Mäuerchen zum Nachbarhaus. Dort drüben bekommen sie auch Futter. Es ist eine magische Grenze. Über meinem roten Mülleimer. Manchmal wissen sie nicht, auf welche Seite sie ausweichen wollen. Whaity ist sehr mager, aber eine vornehme Dame. Sie lässt sich nicht mehr einschüchtern. Wenn sie Hunger vermeldet, bekommt sie Futter und ich schiebe Wache, bis sie fertig gefressen hat. Verjage derweil See-Gee mit angedeuteten Fußtritten oder brülle ihn an, falls es ihm einfallen will, sich mit Drohlauten und Drohgebärden einzumischen. Am besten versteht er mich, wenn ich ihn polnisch und laut anspreche: Wynoś się stąd! Uspokój się! Cicho bądź!
See-Gee hat einen leeren Karton bekommen, ausgepolstert mit kleineren, auseinandergefalteten Verpackungen von Wasserkocher, Wasserkaraffe, Thermoskanne usw. Der äußere Karton hat einen Klappdeckel, unter dem sich der Kater für seine Attacken verstecken kann. Das perfekte Katzenhaus außer Haus: regen- und windgeschützt unter der Außenspüle auf dem gepflasterten Platz hinter der Küche. Ich aber bewege mich nun tagsüber nicht mehr von meinem Karmaholzschreibtisch unter dem Dach weg. Futter gibt es nur bei Sonnenaufgang (06:55 am Frühstück) und Sonnenuntergang (05:27 pm Abendbrot). Dazwischen mögen die Katzen draußen ihrer Wege gehen oder open-air-Konzerte veranstalten. Drinnen wird gearbeitet und kein Mensch reagiert auf herzzerreißende, Mark und Bein erschütternde Kampf- und Bettellaute.
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