Gestern abend habe ich in der Dunkelheit, aber bei Vollmondschein zum Haarschneidegerät gegriffen und die Haare auf 6mm gekürzt. Bei der Hitze und mit täglichem Schwimmen wurde mir die Mähne zu anstrengend, außerdem sah ich allmählich altbacken aus. Heute fragt Pranai natürlich, ob ich die Haare geschnitten habe und ich bestehe darauf, dass ich sie nicht schneiden ließ, sondern selbst Hand anlegte, und zwar gestern, nicht heute. Also: Hijo maile afnu kapal afail katae.
Heute ist normaler Arbeitstag, also holt mich mein personal driver ab. Die Black Hero erweist sich bei näherem Hinsehen als Red Hero, oder zumindest red&black. Sie ist blitzeblank geputzt. Und mein driver entpuppt sich als artist! Macht 3D Animationen. War früher mit dem Fahrrad unterwegs und hat sich vom ersten guten Gehalt diese Red&Black Hero gekauft. Mein artist-driver kann denken und hat in seine Zukunft investiert! Er ist ein bisschen eitel, aber voller positiver Energie! Hinten auf dem Bike bekomme ich einiges mit, was mir der Fahrer vorne lieber nicht verraten will. Wir sitzen 20 Minuten lang, oder länger, je nach Chaos auf den Straßen, ziemlich eng aneinander. Bei Regen unter dem dem doubblecape noch enger. Dass Rajesh erst an meinem 30. Schultag aufgetaucht ist, bedeutet nichts. Zeit spielt keine Rolle in diesem Land. Nur Punkte, Linien, Koordinaten. Nach Schulschluss gebe ich meine Position und mein Fahrziel ein. Es ist immer dieselbe Route, immer gute 6 km, immer kurz nach 6 pm, oder später, wenn Pranai nicht zu stoppen ist. Es melden sich immer sofort ein halbes oder ganzes Dutzend Biker, in und um Thamel wimmelt es von freien Bike- und anderen Taxis, auch Rikschas wären zu haben. Ich gebe immer dem ersten, ungeachtet der Farbe und der Marke, den Zuschlag. Die Black Hero befand sich letzten Mittwoch auf pole position, und ich kann heute bereits akzentfrei den Namen ihres drivers aussprechen! Wie alle Nepali nennt er mich höflich maam, ma'am, ma'dm. Letzten Mittwoch war er im ersten Moment perplex und sagte: oh! I didn't think you are not Nepali ... Er hat sich also auch nichts dabei gedacht, als er mir auf meine Anfrage sein Angebot unterbreitete. So funktioniert inDrive.
Unsere Heimwege kreuzen sich nicht, sie liegen bis auf den letzten Kilometer exact aufeinander. Vor der Haustür zeigt er mir ein paar Kungfu ähnliche Animationen auf dem Smartphone. Dann braust er davon, happy über den Hill ins Tal hinunter zu Frau und Kind (two years old daughterchild).
Ich happy hinein zu Mann mit bereits gepacktem Koffer. Die beiden fliegen heute Nacht nach China. Vorher haben wir Hunger. Ich lege die letzten Momos in die Dämpftöpfe.
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