Der machte auch die Fotos, die ich später am Tag bekam, gemacht wie für die Presse: Zwei weißgewandete Frauen mit lackierten Zehennägeln lassen den Wurzelballen eines Feigenbaums in ein vorgefertigtes Erdloch sinken.
Auf allen Fotos ist - Shiva sei Dank! - auch das Hexenwerkzeug oder die Wunderwaffe kutto kodalo zu sehen. Also lief ich heute früh nach meiner QiGong-Meditation unter dem Laxmibaum auf die Golfutar und zeigte dem Shutterkeeper meines Vertrauens das mit den Fingern auseinandergezogene Detail eines Bildes meiner Smartphonegalerie. Er schüttelte den Kopf und zeigte auf die andere Straßenseite. Wie immer muss ich höchstens eine viel befahrene Straße überqueren - und das hatte ich früh gelernt! Vor fast genau einem Jahr in Lalitpur! - um mein Ziel zu erreichen. Mittlerweile kennen mich alle, auch die, bei denen ich zum ersten Mal vorspreche. Man sieht mich und wundert sich nicht über meine Wünsche. So etwas Unentbehrliches braucht natürlich jeder Mensch in Nepal, auch in der Hauptstadt!
Kutto ist ein traditionelles, eher kleines Hand-Werkszeug. Die Bäuerinnen lockern damit im Garten die Erde auf. Kodalo ist so etwas wie der größere Bruder, (dai unter den Menschen), hat vorne eine breite Kante, damit kann man oder frau im nu richtige Löcher ausheben. Und Bäumepflanzen zum Beispiel. Mein kutto-kodalo ist die Verschmelzung der beiden. Im wahrsten Sinne des Wortes. Das ist so raffiniert, wie vieles in diesem Land. Man braucht nur ein Ding mitzunehmen aufs Feld oder in den Garten. Auf der einen Seite die Spitze, auf der anderen die Hacke. Es liegt schwer und gut in der Hand! Jetzt muss ich nur noch lernen, barfuß in slippers im Garten zu arbeiten, ohne mir den Fuß aufzuschlitzen.
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