Der Mond wird bei uns mitten am Tag voll. Es ist schon am frühen Morgen sehr warm. Ich beschließe, künftig eine Stunde früher zum Tempel zu laufen, weil das Qi mich sonst innerlich und äußerlich zum Kochen bringt. Von der totalen Mondfinsternis wird hier nichts zu sehen sein. Der Mond steht, solange er im Erdschatten herumturtelt nicht am Himmel über Kathmandu. Er ging bereits unter, als ich aufstand, um 05:43 Uhr local time. Und er geht auf, kurz bevor die Sonne untergeht, um 17:27. Wie immer kann das Geschehen im Orbit hier verfolgt werden.
An Vollmondtagen treibt mich seit Monaten ein- und dieselbe Frage um: schneiden oder nicht? Die Haare wieder raspelkürzen oder weiter wachsen lassen? Zum letzten Mal habe ich den Kopf im zehnten Stock geschoren, also bei Novembervollmond. Nun, wo es heiß wird, bin ich über das Gröbste hinweg und habe wieder Wolle um die Ohren. Ich werde W. heute Nachmittag bitten, die Maschine im Akku Betrieb nur an meinen Nacken anzusetzten. Dort, wo ich selber nicht hinkomme und wo erfahrungsgemäß die hartnäckigsten Wirbel hocken. An der Luft auf dem Dach geht das leider nicht, obwohl keiner der Arbeiter heute zur Arbeit erschienen ist. Aber da liegen Berge von Sand und Mörtel und Schutt und Steinen. Und lange, auf die Breite der Zinnen (oder was ist das oben auf dem Dach, rundum, damit wir nicht herunterfallen, was nun neu abgedeckt werden soll?) zugeschnittene schwere Marmorteile.
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