Der alles erlösende Regen kommt erst am Morgen. Es ist gespenstisch still. Bin ich in einer Militärdiktatur aufgewacht? Im Kriegsrecht? Im Ausnahmezustand? Außer mir scheinen alle noch zu schlafen. Es ist niemand zu sehen. Nicht einmal die Hunde der Nachbarn bellen. Ganz zu schweigen von den Kindern, die sonst immer als erste auf den Beinen sind. Weiterhin kein Luftverkehr. Nur weit im Süden steigt immer noch eine dicke schwarze Rauchsäule auf. Das Hauptgebäude des nationalen Fernsehens brennt. Oder etwas anderes. Die online-Zeitungen sind alle offline. No news - good news.
Update am Mittag: Die Ausgangssperre gilt weiterhin und im ganzen Land nonstop bis morgen 6 pm. Die Gen Z hilft beim Aufräumen. Es gibt eine Menge zu tun. Wir gehen spazieren, zu zweit ist das erlaubt. Die Sonne scheint und es wird sofort heiß. Wir kaufen Gemüse, Obst, Joghurt und Kekse. Alle meine Lieblingsshutters sind offen und ich bekomme überall etwas obendrauf. Vom Lächeln über eine Handvoll kugelrunder Chillies bis hin zu einer Frucht, die ich noch nie gesehen, geschweige denn gegessen habe.
Die Golfutar - my Golfutar Main Road - war noch nie so sauber und so leer. Alle Barrikaden der letzten Nacht verschwunden und die Brandspuren weggewaschen.
Update am Abend: Das Gesundheitsministerium gibt seine Zahlen bekannt: 30 Tote und über 1000 Verletzte. Der Himmel ist ruhig, der Flughafen soll wieder offen sein, aber kein einziges Flugzeug in der Luft. Sigi hat ihre Katzenbabys geboren, aber ich weiß nicht wo und nicht wie viele. Sie sieht schlank und rank aus, kommt heißhungrig an meine Tür. Tom ist ein Rüpel und vertreibt sie, obwohl er der Vater ihrer Kinder ist. Wir zwei Weiber wissen inzwischen, wie wir ihn überlisten können.

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