Gestern erreichten mich seit einem Jahr die ersten Abstimmungsunterlagen aus dem Kanton Basel-Stadt. Warum Stadt und nicht Land? Es ist weder mein Heimatkanton noch mein Heimatort noch mein Geburtsort noch emotional irgendwie verknüpft. Mit mir. Reine Bürokratie. Mein letzter Wohnort in der Schweiz. Wie lange ist es her? Keine Ahnung. So etwas erlischt nie. Die Stimmberechtigung. Nur die antiquierte Zustellung per Papier auf dem Postweg kann sich verzögern. Und die Ausübung aller Pflichten ganz und gar verunmöglichen.
Die Adresse auf dem Anschreiben, richtig platziert und vollständig sichtbar durch das Fenster im Umschlag, ist korrekt. Aber jemand hat daneben (kopfüber) den Stadtteil in Kathmandu handschriftlich in der Landessprache gekritzelt. बूढानीलकण्ठ. Budhanilkantha. Wahrscheinlich der Briefträger, der hierzulande einer aussterbenden (wenn nicht bereits ausgestorbenen) Berufsgattung angehört. Gurubaa, neuerdings Siksak, sagt handwriting like a doctor. Vielleicht war es der Arzt (wir erinnern uns: daktar oder chikitsak), der sich ein Zubrot verdient, indem er Auslandbriefe austrägt?
Ich setze mich unverzüglich an den Schreibtisch und gebe meine beiden Stimmen innerhalb von Sekunden elektronisch ab.

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