Nun beginnt der Feiertagsmarathon. Es ist wie auf der Schaukel. Mal hoch, mal runter. Ein Tag Arbeit, ein Tag Feiern. Oder Trauern. Götter beschwören. Beten. Beistand erbitten. Besänftigen.
Wie schon vor einem Jahr ist heute, am 19. September oder 3. Ashoj der Tag der Verfassung. संविधान -Sanvidhan. Ich wüsste ja gerne etwas über die Etymologie dieses Wortes. Aber davon ist man hier weit entfernt. Man feiert den Zehnten Jahrestag, so jung ist die संविधान. Und man feiert, obwohl diese Verfassung gerade etwas zurechtgebogen werden musste, um eine Frau ins Amt der Premierministerin zu heben, die nicht Mitglied des bisherigen Parlaments war und die einst oberste Richterin des Landes war. Ersteres sieht die Verfassung zwingend vor, letzteres verbietet sie. Ein Verfassungsrechtler sagt: "the damage to the constitution can be repaired" - also: let's hope. This is Nepal.
Der abgesetzte PM Oli bricht sein Schweigen. Bis gestern befand sich "under the protection of the Nepal Army". Nun ist er wieder Privatmann, lebt in einer gemieteten Unterkunft, da seine Privatvilla, wie wir alle gesehen haben, abgefackelt wurde. Er bereitet offenbar sein comeback vor, ruft über social media - die im Land auch für ihn wieder funktionieren - zur nationalen Einheit und zur Wahrung der Verfassung auf. Es habe keinen Schießbefehl am 8.9. gegeben, sagt er, und die nepalesische Polizei sei nie im Besitz von "automatic weapons" gewesen, wie die, aus denen allein an jenem Montag 19 junge Menschen gezielt erschossen wurden. Er wird schon wissen, wer seinen einstigen Dienstsitz verteidigte. This is Nepal.
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