Sonntag, September 14, 2025

back to normal

Eine neue Woche beginnt mit nepali am Morgen. Gurubaa kommt, darf aber mit seinem Bike nicht bis vor meine Haustür fahren. So seien die neuen Bestimmungen, erklären die Guards am Eingang. Sicherheitsvorkehrungen, nachdem alles vorbei ist. Das Bike muss vor dem Tor abgestellt werden. Wir haben uns eine Woche lang nicht gesehen. Es ist, als läge eine Ewigkeit dazwischen. 

Die Zahl der Toten ist auf 72 gestiegen. Zwei Protestierende sind gestern im BIR-Krankenhaus ihren Kopfverletzungen erlegen. Auch dazwischen liegt eine Ewigkeit. Zwischen dem Scharfschuss und dem Tod. 

Mittlerweile werden auch die verkohlten Leichen aus den Brandruinen in der Statistik der Gen Z zugerechnet. Sie müssen zuerst identifiziert und ihr Alter festgestellt werden, damit eine neue Rubrik eröffnet werden kann: Ü28, Brandstifter. Wutbürger. Chaoten. Anarchisten. Plünderer oä. Deshalb sind per heute 59 Protestierende, 10 Gefangene, 3 Sicherheitsleute getötet worden. Die Indische Hilton-Touristin kommt nicht mehr vor. Man darf nichts Schlechtes über das Land sagen, das schade seiner Zukunft, ermahnt man uns. Die Interimspremierministerin erklärt die 19 (es sind 21) durch Kopfschüsse hingerichteten blutjungen Demonstranten zu Märtyrern.

Die Polizei meldet, dass landesweit 3'723 entflohene Gefängnisinsassen wieder in Gewahrsam sind. Nach weiteren 10'320 wird noch gefahndet. Warum die Gefängnistore im ganzen Lande plötzlich offen standen, ist nicht klar. Das Auswärtige Amt (D) schickt weiterhin tägliche E-Mails: "Bitte beachten Sie, dass während der Unruhen mehrere tausend Strafgefangene aus Gefängnissen entkommen sind, die sich größtenteils noch in Freiheit befinden. Ein Anstieg der Allgemeinkriminalität ist daher nicht auszuschließen." Schön gesagt - aus dem fernen Berlin! Ich glaube, gestern war der Tag der deutschen Sprache, der (der Tag) einen "nuancierten und selbstbewussten" Umgang mit ihr (der Sprache) empfiehlt.

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