Dienstag, September 30, 2025

Maha Ashtami

Dienstag. 14. Ashoj. Feiertag. Maha Ashtami. Die Göttin Durga und ihre drei Primadonnen werden verehrt. Tridevi, das weibliche Triumvirat des Hinduismus, sorgt mit seiner urweiblichen göttlichen Shakti-Energie für das kosmische Gleichgewicht: Mahasaraswati (die Göttin der Kunst und des Wissens) ist zuständig für die Schöpfung; Mahalaxmi (da steckt Laxmi drin, Reichtum, Glück und Macht) ist zuständig für den Erhalt und Mahakali, die furchterregende, schwarze Inkarnation Durgas, ist zuständig für die Zerstörung, ohne die es keine Transformation in den nächsten Schöpfungszyklus gibt. Also alles auf einmal. Wie in einer Nussschale. Es ist der Tag, an dem Durga ihre volle Kraft entwickelt. Und es ist der Tag der Tieropfer. Ziegen, Enten, Gänse, Hähne werden lebendig vor die Tempel gezerrt und geschlachtet. Das Blut soll allen Göttinnen schmecken, das rohe Fleisch dürfen die Gläubigen nach Hause nehmen und kochen. Sonst verdürbe es in der Hitze.

Die Newari verehren traditionsgemäß am achten Dashaintag auch ihre Waffen, Schwerter, Messer, Dolche, und diversen Maschinen. Nach जेन जेड (zen zed) und 75 Toten heute vielleicht nicht auf offener Straße.

Montag, September 29, 2025

Phulpati

Montag. 13. Ashoj. Feiertag. Kurz nach Mitternacht ist das 75. Opfer im NTC (National Trauma Center) gestorben. Laxman Rai lag seit dem 8.9. im Koma, Schuss in den Hinterkopf. Der siebte Tag von Dashain, nach dem letzten Montag, dem 6. Ashoj, erst der zweite public holiday, also landesweiter Feiertag. Und zugleich der erste in dieser Woche von ununterbrochenen 5 Feiertagen, angeblich bis Purnima (Vollmond). Vollmond ist aber erst in 8 Tagen. Ich habe schon vor einem Jahr die Zählung der 15 Dashaintage nicht verstanden, und verstehe sie immer noch nicht. Wenn der 6. Ashoj, wie rundum erklärt und gefeiert wurde, das 15-tägige Dashain-Festival eröffnete, ist nach meiner Auffassung heute nicht dessen siebenter Tag, sondern der achte. 

In der Nacht fiel leichter Regen und der Tag beginnt angenehm frisch. Kein Mensch am Tempel. Viele Flugzeuge am Himmel. Wer sich noch nicht auf der Weg gemacht hat, muss sich heute beeilen, um noch nach Hause zu kommen. Das ist an Dashain höchste Pflicht.

Der siebte Tag: फूलपाती - Phulpati. Das bedeutet Blumen, Blüten und ihre Blätter. Heute werden zu Ehren der Göttin Durga und ihrer neun Inkarnationen die Tempel und Hausaltäre mit neun verschiedenen Pflanzen geschmückt: Zuckerrohr, Kurkuma, Bananenblätter, Reisstängel, Bilvablätter, Granatäpfel, Jayantiblätter, Ashokablüten und Manavrikshablätter. Kein Wunder, ist weit und breit niemand zu sehen. Ich wüsste nicht, woher nehmen ... wenn nicht stehlen. Kürzlich - aber lange vor Dashain und lange vor den जेन जे-Protesten mit nachfolgenden Plünderungen und Brandstiftungen - haben sich einige unserer Nachbarinnen im community chat öffentlich beschwert, dass aus ihren Vorgärten Pflanzen gestohlen werden. Ganze Töpfe aber auch nur einzelne Blüten oder Blätter. Die Beschwerdeführerinnen berichteten zudem, dass sie die Aufzeichnungen der CCTV footage (closed circuit tv system - unser internes Überwachungssystem) eingesehen haben (mit wessen Zustimmung, frage ich mich) und ganz genau wissen, wer ohne zu klingeln, Gartentore zu fremden Gärten in eindeutiger Absicht öffnet. So what, dachte ich mir. Wozu diese öffentliche Beichte? Warum nicht einfach die Diebin stellen und ansprechen? Dass es eine Frau ist, scheint unbestritten. Ein seltsames Land! 

Heute ist der siebte Tag. फूलपाती - Phulpati: mit Bananenblättern beschwören wir Brahmani, mit dem Granatapfel Rakta Dantika, mit den Reisstängeln meine geliebte Laxmi, mit Kurkuma natürlich Durga, mit Manavriksha Chamunda, mit Zuckerrohr besänftigen wir die zornige Kali, mit den Bilvablättern verehren wir Shiva höchstpersönlich, mit Ashoka Shokarahita und mit Jayanti Kartiki.

Sonntag, September 28, 2025

Bergziegen

Sonntag. Kein Feiertag. Ein normaler Arbeitstag. Vielleicht nicht ganz normal, weil es der letzte vor Dashain ist. Und weil die Stadt sich bereits spürbar, sichtbar und hörbar, entleert hat. Von Hektik keine Spur. Ein heißer Sonntag bricht an. Laut Wetterprognose - auf die, wie die Erfahrung der letzten 12 Monate zeigt, ich hier nichts geben darf - soll es am Nachmittag heftig regnen. Ich habe meine Einkäufe in der Früh erledigt und vorsorglich die Bäume im Garten gewässert.

Im Community Chat postet unser fürsorglicher Community Manager eine Telefonnummer und einen nepalesischen Zweizeiler. Ich verstehe nur ein Wort: मासु - masu. Fleisch. Und ich verstehe die Zahlen: pro Kilo 2000 Rupees. Ich habe noch nie Fleisch gekauft in Nepal und habe keine Ahnung, ob der Preis hoch oder niedrig ist. Ob es sich also um eine Delikatesse für die Feiertage handelt, oder ein Schnäppchen, ein Wegwerf- oder Nebenprodukt. Aus rein sprachlicher Neugier frage ich big brother, der bietet mir zuerst als Übersetzung crab an, dann - für mich ein unerklärlicher Sinneswandel - kangaroo. Beides im Himalayaland nicht verbreitet und auf keiner lokalen Speisekarte zu finden. Ich konsultiere bewährte nepalische Quellen. Und mein persönliches Anki. 

च्याङ्राको मासु - Chyangrako masu ist das Fleisch von einem Tier namens च्याङ्ग्रा, also Chyangra. Die Bergziege. Ziegen stehen tatsächlich an manchen Straßenecken, lebendig, haarig, mager, meckernd. Obwohl auch sie Opfer nicht funktionierender Lieferwege wurden, wie TKP vor ein paar Tagen berichtete. Vielleicht deshalb heute das überraschende Angebot in unserem internen chat. 

Mein Anki kennt bereits fast alle Ziegen (goats) des Landes, und ich darf hier vorneweg, bevor ich Anki (nepali-englisch) sprechen lasse, auf einen alten Blogeintrag verweisen, in dem gurubaa meine Frage beantwortet, wie ich, wenn ich mich sprachlich präzise ausdrücken möchte, erkenne, ob der Bock kastriert ist oder nicht.

बाख्रा bakhra or बाख्री bakhri - she-goat, बाख्रो bakhro - he-goat; बोका boka or बोको boko - natural reproductive he-goat; खसी khasi - castrated he-goat; झारल jharal - himalayan tahr , भरल bharal or नाउर nahur - blue mountain sheep or goat (a major prey of the snow leopard), आइबेक्स aibeks - ibex, wild mountain goat; घोरल ghoral - himalayan wild goat. Sowie ab heute neu: च्याङ्ग्रा chyangra - domesticated mountain goat.

Diese domestizierte Bergziege wird nicht des zähen Fleisches wegen gezüchtet und in großen Herden von den Bauern in den Bergen gehalten. Sondern wegen der Wolle. Das geschorene Gut der Chyangras ist die Grundlage für Pashima, ein hochwertiges, besonders weiches, warmes und teures Cashmere.

Samstag, September 27, 2025

जेन जेड

Samstag. Kein Feiertag und kein Arbeitstag. Ein normaler arbeitsfreier Wochenendtag. Das Licht hat sich verändert. Es gibt klare Morgenstunden. Das hilft den Augen, wenn sie in die Ferne schauen wollen. Und dem Hirn beim Sortieren der Gedanken aus jener Ferne. Die Monsunwolken ziehen zuerst über die Hügel nach Süden ab und tauchen später von dort wieder auf. Noch regnet es fast jede Nacht. 

Die Kathmandu Post veröffentlicht heute Zahlen: laut Polizeiangaben wurden während der 2-Tage-Proteste der Gen Z (endlich habe ich sie in nepali geschrieben gefunden: जेन जेड - jen jed oder geläufiger zen zed) aus Pistolen, INSAS und SLR 2'642 Kugeln scharfer Munition abgefeuert, sowie zusätzlich 1'884 Gummigeschosse und 2'377 Warnschüsse (hoffentlich in die Luft) abgegeben. Außerdem wurden 6'279 Tränengasgranaten gezielt unter und über die Protestierenden sowie in Krankenhauseingänge geschossen. Insgesamt, gibt die Polizei nun unter Vorbehalt - die Zahlen könnten noch steigen! - bekannt, habe es aus ihren Reihen landesweit 13'182 "instances of firing" gegeben. Schusswaffengebrauchsvorfälle? Aber sie sagt nicht, weshalb und wie diese sagenhaft monströsen Zahlen angesichts unbewaffneter Jugendlicher, die zum Teil singend und in Schuluniformen die Straßen füllten, zustande kamen. Wo doch der damals noch amtierende Regierungschef nach seinem Rücktritt behauptet, es habe nie einen Schießbefehl gegeben und die Polizei habe nie die Waffen besessen, aus denen die Kopfschüsse abgegeben wurden.

Freitag, September 26, 2025

Eier

Ich habe endlich begriffen, dass die Nepali Eier nicht im Dutzend kaufen, weder im Ganzen noch im Halben. Sondern im Karat. Oder auf einem Quadrat, das rechteckig ist und das sie mit einem ebenso großen Deckel zusammengebunden, sicher durch das Gedränge und Gehupe auf den Straßen nach Hause transportieren können. 1 karat - एक क्यारेट - sind 5 x 6 = 30 Eier. Wir haben nicht Ostern, sondern Dashain. Im Moment nicht wirklich, eher so etwas wie vor-, between-, oder besser: intermittent-Dashain. Hin und wieder Dashain. Im Wechsel mit Arbeitstagen hin und wieder Feiertag. Könnte der Vorweihnachtszeit in christlich geprägten Ländern im Rest der Welt entsprechen. Einkaufsstress. Massiv reduziert, weil in Nepal grundsätzlich niemand Stress kennt. Und weil nach den alljährlich prompt (wie das Amen in der Kirche) auf- und eintretenden Monsunschäden (Überschwemmungen, Erdrutsche) etliche Brücken kaputt und viele Hauptverkehrsadern unpassierbar sind. Weil landesweit gerade alle Warenhäuser mitsamt der Waren in Schutt und Asche liegen. Weil nach einer Woche curfew Lieferungen immer noch im Stau stecken. Verderbliche Waren sind längst verdorben. Die shutterkeeper auf der Golfutar jammern, dass die Bestellungen für Teej (das Fest for women only genau vor einem Monat) noch nicht eingetroffen sind, woher sollen also jetzt die Geschenke für Dashain kommen? 

Weil heute nicht Feiertag ist, marschiere ich zur Bank, Filiale Golfutar. Wie nicht anders zu erwarten, erledige ich nicht, was ich erledigen wollte. Also kaufe ich auf dem Rückweg Eier, अण्डा - Andaa, 1 Karat: मलाई एक क्यारेट अण्डा दिनुस।

Weil Dashain vor der Tür steht. Die Hauptfeiertagswoche, während der tatsächlich alles still steht, was stillstehen kann. Dragon bleibt geschlossen. Auch die Köchinnen und die Kellnerin wollen zu ihren Familien nach Hause. Und der Chef kann endlich sein wenige Wochen altes Töchterchen im Arm wiegen. Und weil ich jeden Tag 1 ganzes Ei (one whole egg) essen soll. Um 15 Uhr. Um 11 Uhr soll ich lunchen. Vorher natürlich selber kochen. Reis, Chicken (you have to eat every day chicken) und Gemüse. Den Teufel werd ich tun! Chicken esse ich tatsächlich mehr oder minder jeden Tag und ein Ei normalerweise auch. Alles am Abend bei Dragon. Da bin ich gut aufgehoben und werde freundlich bedient, und brauche nie ein gerupftes Huhn vom shutter an der Straße ohne Kühlung in meine Küche holen. Überhaupt frage ich mich im Nachhinein (nach wie vor übel gelaunt, mit üblen Kopfschmerzen und übel zugerichteter Nase), warum eigentlich ich mich von einer blutjungen Ernährungsberaterin vollschwatzen lassen musste. Weil ich für mein Alter eine gute Figur abgebe? Und nicht mein gleichaltriger Gatte, der mindestens das Doppelte von dem, was ich an Gewicht zulegen soll, ablegen dürfte.

Donnerstag, September 25, 2025

Der Schuh

Wie erwartet bin ich krank. Kopfschmerzen. Schnupfen. Schlechte Laune. Schweißausbrüche. Ich lasse uns 200 tiefgefrorene Mo:Mo's liefern für die 9 Dashain-Tage. Ich lese das rote Buch zu Ende und weiß nun, was uns erwartet. Chaos. Noch mehr Chaos. Und am Ende sitzt wahrscheinlich jeder einzelne der alten korrupten Garde wieder fest in seinem Sessel.

Ergiffen - manipuliert? töricht betört? - bin ich von der Geschichte eines einzelnen Schuhs in der Kathmandu Post. Und W. lacht mich aus. Und wie! Alles Legende, sagt er, Legendenbildung, Selbstverherrlichung, Selbstüberhöhung. M. habe diesen blutgetränkten Schuh bereits am 9.9. für ihren erschossenen Freund beansprucht. Jeder nimmt, was er kann. 

Mittwoch, September 24, 2025

Gewitter

Eigentlich sollte der Monsun jetzt zu Ende sein. Dashain hat Pause, es wird gearbeitet bis der Strom ausfällt. Und der Hochsommer hat wieder Hochkonjunktur, es ist unerträglich heiß unter dem Dach und auf dem Dach. Am Nachmittag dann bricht urplötzlich der Himmel zusammen. Es kracht und schüttet, dass Durga erbarm. Hagelkörner, wie nie gesehen, prasseln gegen die Fensterscheiben. Und dann schaltet der Community Manager den Generator an, weil die Cityline kollabiedrt.  

Dienstag, September 23, 2025

Tag- und-Nachtgleiche

In der Nacht, genau um 00:04 NPT war Tag- und-Nachtgleiche. Also beginnt auch hier der astrologische Herbst. Die Tageshöchsttemperaturen zeigen eher auf Hochsommer. Zurück in der Arbeitswelt. Wir absolvieren endlich unseren jährlichen medizinischen check-up. Im angeblich besten Krankenhaus der Stadt. Warten wir geschlagene 8 Stunden auf das Resultat eines einfachen Bluttests, ich muss mir eine Ernährungsberaterin anhören, die mir Vorwürfe macht, weil wir abends im Dragon essen. Ich müsse 10 Kilo zunehmen und ich erkläre ihr, dass mein BMI genetisch bedingt sei. Das interessiert sie natürlich nicht. Meine Vorfahren sind ja auch alle tot und Nachfahren habe ich keine. Vergebliche Liebesmüh. Zum Schluss müssen wir heftig darum kämpfen, von einem richtigen Arzt die richtigen Rezepte ausgestellt zu bekommen. Mein Hausarzt in Dithmarschen wollte mir unter keinen Umständen einen Jahresvorrat meiner Schilddrüsentabletten mitgeben. Etwas anderes brauche ich nicht. Der hat sich auch nie besorgt nach meinen Essgewohnheiten erkundigt, geschweige denn mir verboten, im V zu speisen. Solange die Leberwerte iO sind ... Da müsst ich mich vor Ort selber kümmern, gab er mir weise mit auf den Weg. Was ich hiermit getan habe. Erschwerend kommt nun hinzu, dass ich einen Viermonatevorrat in einem kleinen Döschen erhalten habe, nachdem ich schon seit Jahren aufgrund Altersschussligkeit eine "Kalenderpackung" brauche, da ich mich ansonsten nicht erinnern kann, ob ich die Tablette eben eingenommen habe oder nicht. Nun also ein Döschen voller winziger Kügelchen ohne jeden Überblick über Geschlucktes oder Nichtgeschlucktes für mein armes Hirn. Bin angepisst (yes, I'm totally pissed off!) und erschöpft, obwohl ich nichts, reineweg gar nichts getan habe heute - außer mir vielleicht in den zugigen Räumen einen Schnupfen geholt. Wir fahren ins Roots und trinken zuerst Lassi (um runterzukommen), dann einen doppelten Espresso (um wieder hochzukommen) und essen zwei Kugeln Eis (für den Zuckerausgleich).

Montag, September 22, 2025

दशैं Dashain

Neumond bei uns um 01:39 am. Public Hooliday im ganzen Land, Dashain - दशैं - beginnt heute mit Ghatasthapana, als auspicous time (der glücksverheißende, vielversprechendste, verheißungsvollste Moment) haben die Astrologen 09:13 am festgesetzt. Da bin ich längst von Shiva wieder zurück und habe mein Qi nur mit meinen Händen, ganz ohne Seidenhammer, in Wallung gebracht.

Die Hindus säen heute Gerste, gemischt mit Weizen, möglichst in Sand aus einem Fluss, an oder um ihren outdoor Hausaltar oder einfach in einem Blumentopf. Dabei beten sie die Göttin Shailaputri an - die Tochter (putri) des Berges (shaila), auch Parvati genannt, Tochter des Himavat, des Herrschers über den Himalaya, oder der göttlichen Personifizierung dieses entsetzlich mächtigen Gebirges.

Das Getreide muss sprießen bis Dashain zu Ende geht - am nächsten Vollmond natürlich. Ich pflanze meine Setzlinge um, füttere die Katzen und entferne die Hinterlassenschaften der Hausgeckos. Das muss reichen für unsere Hausgötter. Und unser Karma. Alle sagen, Dashain werde 9 Tage lang gefeiert, bis zum Vollmond sind es aber 15. Die Feiertage werden immer wieder von Arbeitstagen unterbrochen, vielleicht deshalb. Ich komme immer noch nicht mit mit der Zeitrechnung in diesem Land.

Sonntag, September 21, 2025

Tropen

Sonntag, ein normaler Arbeitstag. Ich wasche und lüfte. "Willkommen in den Tropen", begrüßt mich der aus Guilin Zurückgekehrte. "Ist anderswo, in Thailand oder Südchina noch viel schlimmer." 

Ich hatte ihm berichtet, was alles im Haus, in den Schränken, an der Garderobe, an einem normalen Haken an der Wand, in der Schublade meines Nachttischs usw schimmelt: von der Lederhose über die Seidenjacken bis hin zum Lilienthal-Berlin-Uhrenband (handcraftet in Germany - kommt davon!), dem Brillenetui, meiner Bike-Bugatti, der allerliebsten Desigualhandtasche ...

Als Geschenk bekomme ich einen "Beauty Hammer" oder "Beauty Fist", einen mit Kräutern gefüllten und von reiner Seide umwickelten Massagehammer. Wurde schon in der Song Dynasty benutzt zum Abklopfen der Beine, Arme, des Rückens, der Hand- und Fußsohlen, des Nackens und der Kopfhaut. Dient bis heute der Regulierung des Qi, fördert die Durchblutung und löst Blockaden der Meridiane. 

Samstag, September 20, 2025

Samstag

Kein Feiertag, aber auch kein Arbeitstag. Wochenende. Vor einem Jahr marschierte ich am ersten Samstag nach unserer Ankunft los, tapfer mitsamt jetlag, in der größten Hitze, in das große Unbekannte. Peace walk. Ich kannte nur einen einzigen Menschen, und der marschierte nicht mit. Ich erinnere mich, dass ich ständig gefragt wurde, zu welcher Gruppe ich gehöre. Ich gehörte zu keiner Gruppe. In diesem Jahr findet der Peace walk erst Anfang November statt. Wegen Wetter, wegen Feiertagskalender, wegen Mondkalender, wegen so und wegen anders. Also habe ich heute frei.

Die Sonne scheint und es ist sehr warm und still.    

Freitag, September 19, 2025

Constitution Day

Nun beginnt der Feiertagsmarathon. Es ist wie auf der Schaukel. Mal hoch, mal runter. Ein Tag Arbeit, ein Tag Feiern. Oder Trauern. Götter beschwören. Beten. Beistand erbitten. Besänftigen. 

Wie schon vor einem Jahr ist heute, am 19. September oder 3. Ashoj der Tag der Verfassung. संविधान -Sanvidhan. Ich wüsste ja gerne etwas über die Etymologie dieses Wortes. Aber davon ist man hier weit entfernt. Man feiert den Zehnten Jahrestag, so jung ist die संविधान. Und man feiert, obwohl diese Verfassung gerade etwas zurechtgebogen werden musste, um eine Frau ins Amt der Premierministerin zu heben, die nicht Mitglied des bisherigen Parlaments war und die einst oberste Richterin des Landes war. Ersteres sieht die Verfassung zwingend vor, letzteres verbietet sie. Ein Verfassungsrechtler sagt: "the damage to the constitution can be repaired" - also: let's hope. This is Nepal.  

Der abgesetzte PM Oli bricht sein Schweigen. Bis gestern befand sich "under the protection of the Nepal Army". Nun ist er wieder Privatmann, lebt in einer gemieteten Unterkunft, da seine Privatvilla, wie wir alle gesehen haben, abgefackelt wurde. Er bereitet offenbar sein comeback vor, ruft über social media - die im Land auch für ihn wieder funktionieren - zur nationalen Einheit und zur Wahrung der Verfassung auf. Es habe keinen Schießbefehl am 8.9. gegeben, sagt er, und die nepalesische Polizei sei nie im Besitz von "automatic weapons" gewesen, wie die, aus denen allein an jenem Montag 19 junge Menschen gezielt erschossen wurden. Er wird schon wissen, wer seinen einstigen Dienstsitz verteidigte. This is Nepal.

Donnerstag, September 18, 2025

The Tutor of History

Die Nächte werden angenehm frisch, unter 20°. Am Morgen regnet es und ich verzichte auf Shiva und mache mein Qigong zu Hause. Um auf andere Gedanken zu kommen, lese ich in meiner Hausbibliothek in dem roten Buch, das mir Pranai lange vor Gen Z empfohlen hat. Aber die Gedanken sind frei ... sie lassen sich nicht einfangen, nicht vertreiben, bleiben und mehren sich im Gegenteil, fahren Karussell und nehmen mich ungefragt mit. Machen mich närrisch. Es ist wie ein kopfstehendes déjà-vu. Obwohl die Handlung im Buch vor etwa 30 Jahren spielt, beschreibt die Autorin exakt das, was uns in den nächsten Wochen und Monaten bis zum 5. März 2026 erwartet. Wahlkampf. Exakt das, was das Spiel mit der oder um die Macht mit den Menschen macht.

Außerdem tritt so etwas wie mein alter ego auf. Eher my younger ego. Die 16-jährige Sani hat abends ladyclass und lernt bei "Sir" schreiben und lesen. Und natürlich ist der Name - der nickname und der real name - wichtig: "Yesterday he taught me how to write my name - sa-aaka, na-eekar. Then I gave him my real name, so I could learn to spell that too, Ma-aakar - dha-ukar. Madhu." (The Tutor of History, p. 152). Mein Lehrer ist kein "Sir", sondern "bhai". Oder wie gehabt: gurubaa. Er hat mir andere Bezeichnungen beigebracht. Das Resultat ist dasselbe: सानि (Saani) - माधु (Madhu). 

Die Sätze fließen deshalb so unerschrocken dahin, weil The Tutor of History nicht (schlecht) übersetzt ist. Sondern (gut) geschrieben in english: "'Today our Sir taught us how to hold a pen so that it's nib presses exactly on the lines on the notebook sheet,' she said. 'Ka, he taught us. Ka. It's funny how the sounds we make look when they're written. Ka kha ga gha nga.'" (p. 123)  

Ka kha ga gha nga - क ख ग घ ङ - der Anfang des Alphabets, die erste von sieben Konsonantenlinien. Jede Sprache hat ihre eigene Systematik.

Mittwoch, September 17, 2025

73 lost lives

courtesy to https://kathmandupost.com/national/2025/09/17/lives-lost-in-a-revolution-a-nation-remembers 


Tag der Trauer

Es kommt alles auf einmal. Der 17. September und der 1. Ashoj. Public holiday im ganzen Lande, alles auf Halbmast, Trauerbeflaggung, Tag der Trauer im Gedenken an die Gen Z-Märtyrer. Von der Interimsregierung angeordnet, dem neuen Heimatminister in Absprache mit der PMin. Die Kinder haben schon wieder schulfrei. Auch ich habe frei. Ich beschloss mitten im curfew, dass wir, gurubaa und ich, einen Monat Pause machen. Er hat das verstanden, obwohl er jung ist und zur Gen Z gehört. Mir war klargeworden, dass ich nicht einfach weitermachen kann, als wäre nichts geschehen. Mein Kopf ist voller Rufzeichen vom Himmel. Und die Seele verloren. 

Vor einem Jahr, am 17. September 2024 AD sind wir in Kathmandu angekommen, es war auch der 1. Ashoj, des Jahres 2081 BS. Das wusste ich damals nicht. Ich wusste vieles nicht. Und von heute an wiederholt sich alles. Heute wird Bishwakarma verehrt - er gilt als der Meistermechaniker der Götter. Die Hindus feiern ihn als den Schöpfer aller fliegenden und fahrenden Geräte. So werden heute Mopeds und Autos, aber auch alle anderen Dinge des täglichen Lebens aus Metall, mit Marigold- oder Ringelblumengirlanden sowie rotweißen Schleifen geschmückt und bekommen ihr Tika! Damit sie weiterhin ihren Dienst tun. Das war schon am Tag unserer Ankunft so. Heute kommt erschwerend dazu, dass der neue Minister für Verkehr und Infrastruktur sich um den Abtransport tausender verkohlter und verschmolzener Karosserien rund um die abgebrannten staatlichen Verwaltungsgebäude kümmern muss.   

Vor ein paar Tagen schrieb meine Schuhfrau, sie hätten gerade das Zweitausendste Einsingen (Eu9) absolviert. Die singen immer noch jeden Morgen um Neun! Dieser Gedanke jagte mir einen Schauer über den Rücken. Hier denkt zwar niemand an die Zukunft, es tritt aber auch keine/r auf der Stelle. Alles ist in ständiger Bewegung und das Land, in dem wir noch älter werden wollen, als wir schon sind, gibt es gar nicht (mehr). Da braucht man sich nur eines der unzähligen Videos anzugucken, wie derzeit Brandruinen aufgeräumt werden. Hier einer der abgefackelten Bhatbhateni-Supermärkte. In Kathmandu ist kein einziger verschont geblieben, vielleicht im ganzen Land nicht. Die Wut war mächtig und das Feuer gierig. Ich glaube, Canetti hat die Reise mit mir angetreten vor einem Jahr, in einem der zerbeulten DHL-Kartons. Mit rostigen Metallstäben und Drahtkleiderbügeln wird die Asche nach menschlichen Knochen und Kiefern durchsiebt. Nach dem, was übrig bleibt von der Masse, wenn sie verbrennt. DNA-Spuren. Frauen sortieren derweil Porzellan. Teller und Tassen. Wo immer es etwas zu tun gibt, versammeln sich Frauen. Viele, viele, viele, ganz viele ganz bunt angezogene Frauen. Verrichten wie Ameisen, was ihnen aufgetragen wird. 

Dienstag, September 16, 2025

sugar apple

Vor einem Jahr haben wir Europa verlassen. W fliegt am Mittag nach Guangzhou. Sein Ziel war Hong Kong, aber Cathey Pacific stornierte ab gestern für den Rest des Monats alle Flüge von und nach Kathmandu "following a safety assessment of the situation in Kathmandu". 

Vom Zankapfel zum Zimtapfel (sugar apple - annona squamosa), den ich kürzlich geschenkt bekam. Er wird von einem halbimmergrünen Strauch oder kleinen Baum geerntet, ist vor- oder erstweiblich, wie ich einschlägigen Quellen übereinstimmend entnehme. Das heißt, die Fruchtblätter (= weibliche Geschlechtsorgane der Pflanze) reifen vor den Staubbeuteln (= männliche Geschlechtsorgane der Pflanze). Dadurch ist eine Selbstbestäubung ausgeschlossen und müssen Käfer ran. Also ist es eine Käferblume, ein Käferbaum oder ein Käferstrauch. Die bestäubenden Käfer nutzen sowohl den Nektar als auch den Pollen und besetzen bei der Gelegenheit gerne die Blüten als Kopulationsplatz und Eiabwurfstelle. Das hat die Evolution klug eingerichtet. Ausgewachsene Bäume tragen jährlich 20 bis 50 Früchte, das ist nicht gerade üppig. Die Blüten sind nur wenige Stunden zur Befruchtung offen. Die Käfer müssen sich also ranhalten. Auch zum Schäferstündchen. Der Ertrag der Zimtäpfel kann durch künstliche Befruchtung gesteigert werden, lese ich weiter, um höchstens das Doppelte und ich frage mich sofort, ob sich das lohnt? Das Fruchtfleisch ist zwar saftig und süß, aber auch nicht üppig. In meiner Frucht steckten vor allem schwarze Samen. Es können 38 oder mehr sein, heißt es, ich habe aber nicht nachgezählt, sondern ausgespuckt. Die glänzen und sind giftig. 

Vom Zimtapfel zurück zum Zankapfel. In der Kathmandu Post lese ich einen erschütternden Bericht über die Schussverletzungen, denen letzte Woche 21 junge Leute zum Teil in Schuluniformen erlegen sind. Ähnliches hat mir bereits Pranai, mein Ex-Sprachlehrer, der im wahren Leben Notfallmediziner ist, berichtet. So schreckliche Verletzungen, schrieb er mir, habe er noch nie gesehen.

Wir sollen nicht Schlechtes über das Land sagen, heißt es. Also lege ich nur die Spur

https://kathmandupost.com/national/2025/09/16/medics-shocked-by-bullet-wounds-of-gen-z-protesters

Montag, September 15, 2025

Jitiya Parva

Heute gehen auch die Kinder wieder zur Schule. Ihre Lehrer traten schon gestern ihren Dienst wieder an, sahen in den Klassenzimmern zum Rechten, rückten Stühle und putzten. Curfew ist seit Samstag aufgehoben, aber samstags arbeitet niemand.

Es war mein zweites/r curfew in diesem Land, wenn nicht in meinem Leben überhaupt. Die erste Ausgangssperre erlebte ich Ende März, sie dauerte nur ein paar Stunden und war begrenzt auf die Innenstadt und das Regierungsviertel. Als ich meinen damaligen Nepali-Lehrer fragte, wie curfew in nepali heißt, antwortete er, dafür gebe es kein Wort. Man sage बन्द - banda, was ganz allgemein geschlossen bedeutet. Kann für alles und jedes zu jeder Zeit benützt werden. Jeder shutter, der seinen Rollladen unten hat, ist बन्द - wie geschlossen nach Ladenschluss. Auch der Kohlkopf (Gruß nach Dithmarschen!) ist banda - बन्दाकोबी bandakopi - ein geschlossener Kopf. Das ist logisch, oder? Und jeder Streik ist banda. Wenn die Busse nicht fahren, herrscht banda. Geschlossene Gesellschaft. Auf mich wirkt das Wort, wie so viele andere in dieser Sprache, konträr. Die deutsche Bande kann eine Affenbande oder eine Gaunerbande sein. Nun, beim zweiten und richtigen, mehrere Tage anhaltenden landesweiten curfew fragte ich google - gurubaa musste ja zu Hause bleiben, und bekam zur Antwort कर्फ्यू - karphyu (komplizierte Schreibweise mit dem r auf dem letzten senkrechten Strich oben und dem u darunter - aber das r wird an ganz anderer Stelle, vor dem Konsonantencluster ausgesprochen und mit dem u klingt das Wort aus). Ich traute meinen Augen nicht, schrieb aber das Wort getreulich in mein Heft. Und zeigte es gestern stolz gurubaa zur Begrüßung. Der nickte und sagte, ja कर्फ्यू. Er habe jetzt erst gelernt, dass das Wort aus dem Englischen komme. Er dachte, es sei umgekehrt. Und wiederholte sein Lebensmotto: jeden Tag etwas lernen! 

Curfew stammt aber aus dem Altfranzösischen: couvre feu. Das Feuer bedecken. Eine Feuerbrünsten vorbeugende Maßnahme. Das Gesinde in den Küchen wurde zu einer gewissen Abendstunde per Glockenschlag oder Nachtwächterruf aufgefordert, das Feuer auszumachen, abzudecken. Die Engländer, des Französischen nicht mächtig, machten daraus ihr curfew. In den Pubs wurde der Glockenschlag irgendwann abgewandelt zum Ruf last order. Die deutsche Sperrstunde oder Ausgangssperre ist dagegen unelegisch und hölzern wie ein Schlagbaum.

Die Tharu- und Madhesifrauen feiern heute - Trauerbeflaggung hin oder her - ihre Jitiya Parva. Holiday for women who celebrate, sagt mein Kalender. Auch sie haben Glück - wie die Schulkinder - und dürfen sich wieder versammeln. Rund um meinen Shivatempel hocken sie seit dem frühen Morgen und plaudern und fasten, das tun sie am liebsten zusammen. Fasten und plaudern. Schon wieder für die Gesundheit ihrer Nachkommen und Geliebten. 

Sonntag, September 14, 2025

back to normal

Eine neue Woche beginnt mit nepali am Morgen. Gurubaa kommt, darf aber mit seinem Bike nicht bis vor meine Haustür fahren. So seien die neuen Bestimmungen, erklären die Guards am Eingang. Sicherheitsvorkehrungen, nachdem alles vorbei ist. Das Bike muss vor dem Tor abgestellt werden. Wir haben uns eine Woche lang nicht gesehen. Es ist, als läge eine Ewigkeit dazwischen. 

Die Zahl der Toten ist auf 72 gestiegen. Zwei Protestierende sind gestern im BIR-Krankenhaus ihren Kopfverletzungen erlegen. Auch dazwischen liegt eine Ewigkeit. Zwischen dem Scharfschuss und dem Tod. 

Mittlerweile werden auch die verkohlten Leichen aus den Brandruinen in der Statistik der Gen Z zugerechnet. Sie müssen zuerst identifiziert und ihr Alter festgestellt werden, damit eine neue Rubrik eröffnet werden kann: Ü28, Brandstifter. Wutbürger. Chaoten. Anarchisten. Plünderer oä. Deshalb sind per heute 59 Protestierende, 10 Gefangene, 3 Sicherheitsleute getötet worden. Die Indische Hilton-Touristin kommt nicht mehr vor. Man darf nichts Schlechtes über das Land sagen, das schade seiner Zukunft, ermahnt man uns. Die Interimspremierministerin erklärt die 19 (es sind 21) durch Kopfschüsse hingerichteten blutjungen Demonstranten zu Märtyrern.

Die Polizei meldet, dass landesweit 3'723 entflohene Gefängnisinsassen wieder in Gewahrsam sind. Nach weiteren 10'320 wird noch gefahndet. Warum die Gefängnistore im ganzen Lande plötzlich offen standen, ist nicht klar. Das Auswärtige Amt (D) schickt weiterhin tägliche E-Mails: "Bitte beachten Sie, dass während der Unruhen mehrere tausend Strafgefangene aus Gefängnissen entkommen sind, die sich größtenteils noch in Freiheit befinden. Ein Anstieg der Allgemeinkriminalität ist daher nicht auszuschließen." Schön gesagt - aus dem fernen Berlin! Ich glaube, gestern war der Tag der deutschen Sprache, der (der Tag) einen "nuancierten und selbstbewussten" Umgang mit ihr (der Sprache) empfiehlt.

Samstag, September 13, 2025

Tuteshwarbäume

History made by female: Auf Empfehlung der Interims Premierministerin Sushila Karki löste Präsident Paudel noch in der Nacht das Parlament auf und erklärte den Ausnahmezustand (state of emergency) nach Art 273(1) der Verfassung. Das war ihrer beider erste Amtshandlung nach der Vereidigung. Neuwahlen sollen am 5. März 2026 stattfinden.

Die Zahl der Toten steigt, obwohl Ruhe im Land herrscht. Einerseits werden erst allmählich alle Zahlen zusammengetragen, andererseits kommen in den Brandruinen zT bis zur Unkenntlichkeit verkohlte menschliche Überreste zum Vorschein. Letztes update der Polizei: 51 Tote (21 Demonstrierende, 3 Polizisten, 9 Gefängnisinsassen, 18 andere sowie 1 indische Touristin, die ihren Verletzungen, die sie sich im brennenden Hilton zugezogen hatte, erlegen war). Nach meiner Rechnung ergibt das 52. Die Zahl der Verletzten wird nun landesweit mit 1.872 angegeben, davon sind noch 299 in 33 Krankenhäusern in stationärer Behandlung. 

Die Gunst der Stunde der Nacht wurde vielfältig genutzt. Rund um den Tuteshwarnath Tempel in Bardibas, entlang der südlichen Zufahrtsstraße wurden hunderte Bäume gefällt. Was erstmal wie hirnloser Vandalismus aussieht oder massiver Holzdiebstahl, ist nach Ansicht der Bewohner der umliegenden Dörfer eine gezielte Aktion: Weil die Straße nach der Abzweigung vom Mahendra Highway immer enger wird, seien die Bäume "für touristische Zwecke" (for tourism purposes) gefällt worden.

Hier kann man mit einem freundlichen Nepali auf dem Bike hinfahren (Video von 2023!), ganz umsonst, und sehen, wie viele Bäume im Wege stehen für eine Massentouristische Erschließung.

Freitag, September 12, 2025

"History is made"

40 Liter Trinkwasser werden am Morgen ins Haus geliefert. Alles im grünen Bereich. Der Kaffee (Kathmandu Coffee Beans) ist über Nacht um 30 % teurer geworden. Ich lutsche an meinem geschenkten sugar apple. Mehr Schein als Sein. Die CG-Schilder sind nun alle fachgerecht abgeschraubt und eingemottet. Der Rauch am Horizont ist immer noch da, aber mittlerweile weiß wie bei einer Papstwahl. 

Die seltsamsten Gedanken gehen einem durch den Kopf angesichts von curfew. Das Wort werde ich bei Gelegenheit erklären. Auch den sugar apple. Die Sonne scheint.

Gestern, während der Ausgehzeit, sprach mich auf der Golfutar einer der Arbeiter an, die vor Monaten auf unserem Dach herumstolperten. Ob ich mich an ihn erinnere? Und ob! Der shutter gegenüber gehöre ihm! Und die balance, sagte er, sei immer noch open. Damit habe ich nichts zu tun, antwortete ich, the roof is leaking ... Damit habe er nichts zu tun. Er habe nur die Fallrohre geliefert und angeschraubt. Die nützen leider nichts, wenn es auf dem Flachdach keinerlei Gefälle hin zu deren unverstopften Öffnungen gibt.

Update zur guten Nacht: 



Donnerstag, September 11, 2025

nine eleven

Made in Nepal. Gen Z, die Armeeführung, Kathmandus Mayor Shah und Staatspräsident Paudel wollen sich auf die Interimsnachfolge des abgesetzten, zurückgetretenen PM Oli einigen, der laut Verfassung seinen Job bis zu den Neuwahlen noch machen müsste. Aber es aus gutem Grunde nicht tut. Nach Wunsch der einen soll eine Frau gesetzten Alters, die frühere Oberste Richterin Sushila Karki übernehmen. Andere favorisieren den jungen, energischen, unabhängigen Harka Sampang, derzeit Mayor von Dharan Sub Metropolitan City. Wieder andere wollen Kulman Ghising, der als managing director der NEA (Nepal Electricity Authority) das Land einst vor dem totalen blackout gerettet hat. Aber es gibt eine Verfassung, die outsider im Amt des PM nicht zulässt. Es müsste ein member of parliament sein. Ob dieses Parlament noch existiert, weiß keiner, noch wie es in dieser verworrenen Situation aufzulösen wäre. Der Staatspräsident pocht auf minimal constitutional damage.

Die Ausgangssperre wird um ein paar Stunden am Morgen und Abend gelockert. Damit die Leute, die bei Behörden, öffentlichen Einrichtungen und Banken angestellt sind, zur Arbeit kommen und danach wieder nach Hause. Alle anderen sollen zu Hause bleiben. Nach 19 Uhr gilt über Nacht bis morgen früh 6 am wieder strikes Ausgehverbot.

Es regnet. Beide Katzen haben ihr Frühstück im Trockenen bekommen. Der Müll wurde abgeholt. In Ermangelung anderer Geräusche höre ich deutlich das Brummen von Flugzeugen auf dem Rollfeld des TIA. Ab und zu steigt eines in den Himmel. Und dann noch eines. Und noch eines. Den Rauch am Horizont (vielleicht vom business complex der Bishal Group?) haben endlich die Wolken geschluckt. Wenn heute noch Trinkwasser geliefert wird, ist alles gut.

Update zur guten Nacht: es wurde kein Trinkwasser geliefert, aber wir haben noch einen fast vollen Bottich und werden nicht verdursten. Update vom Auswärtigen Amt (D): von Reisen nach Nepal wird abgeraten. Update vom Gesundheitsministerium: 34 Tote, 1368 Verletzte, davon konnten 949 das bzw die Krankenhäuser landesweit bereits wieder verlassen. Wir gehen spazieren mit vielen anderen während der kurzen curfew-Pause, kaufen ein und essen im Gurung-Restaurant. Das commitee unserer vornehmen housing-society hat beschlossen, das Hinweisschild unten an der Golfutar sowie das stolze Namensschild über dem massiven Eingangstor zu entfernen. Die Nachbarn fürchten nach wie vor den Zorn der Gen Z. Schämen sich plötzlich ihrer location. Benannt nach dem nepalesischen "Nudelkönig", dem Gründer der Chaudhary Group (CG Corp Global) - die durch die Proteste und deren "Begleiterscheinungen", wie viele andere, zu erheblichen materiellen Schäden gekommen ist (die sie, in Klammern sei's bemerkt, besser verkraften kann als alle andern). Nun schämen sich meine Nachbarn ihrer einst so festen und sicheren, weithin sichtbaren weißen Burg auf dem Hill.

Mittwoch, September 10, 2025

my Golfutar Main Road

Der alles erlösende Regen kommt erst am Morgen. Es ist gespenstisch still. Bin ich in einer Militärdiktatur aufgewacht? Im Kriegsrecht? Im Ausnahmezustand? Außer mir scheinen alle noch zu schlafen. Es ist niemand zu sehen. Nicht einmal die Hunde der Nachbarn bellen. Ganz zu schweigen von den Kindern, die sonst immer als erste auf den Beinen sind. Weiterhin kein Luftverkehr. Nur weit im Süden steigt immer noch eine dicke schwarze Rauchsäule auf. Das Hauptgebäude des nationalen Fernsehens brennt. Oder etwas anderes. Die online-Zeitungen sind alle offline. No news - good news. 

Update am Mittag: Die Ausgangssperre gilt weiterhin und im ganzen Land nonstop bis morgen 6 pm. Die Gen Z hilft beim Aufräumen. Es gibt eine Menge zu tun. Wir gehen spazieren, zu zweit ist das erlaubt. Die Sonne scheint und es wird sofort heiß. Wir kaufen Gemüse, Obst, Joghurt und Kekse. Alle meine Lieblingsshutters sind offen und ich bekomme überall etwas obendrauf. Vom Lächeln über eine Handvoll kugelrunder Chillies bis hin zu einer Frucht, die ich noch nie gesehen, geschweige denn gegessen habe. 

Die Golfutar - my Golfutar Main Road - war noch nie so sauber und so leer. Alle Barrikaden der letzten Nacht verschwunden und die Brandspuren weggewaschen.

Update am Abend: Das Gesundheitsministerium gibt seine Zahlen bekannt: 30 Tote und über 1000 Verletzte. Der Himmel ist ruhig, der Flughafen soll wieder offen sein, aber kein einziges Flugzeug in der Luft. Sigi hat ihre Katzenbabys geboren, aber ich weiß nicht wo und nicht wie viele. Sie sieht schlank und rank aus, kommt heißhungrig an meine Tür. Tom ist ein Rüpel und vertreibt sie, obwohl er der Vater ihrer Kinder ist. Wir zwei Weiber wissen inzwischen, wie wir ihn überlisten können. 

Dienstag, September 09, 2025

black day

Bilanz am Morgen: die Regierung hebt den Social Media Bann nach einer Krisensitzung in der Nacht auf. Die Gen Z erklärt den 8. September zum black day und die Regierung zum हत्यारा सरकार - Murderer Government. Die Ausgangssperre wird in Kathmandu um 8:30 am bis auf Widerruf verlängert. Ein zweiter Minister, Agrarminister Ram Nath Adhikari tritt zurück. Aus Empörung über das brutale Durchgreifen der Sicherheitskräfte. Und ein dritter, Water Supply Minister Pradeep Yadav solidarisiert sich mit den Demonstrierenden: "Dear young brothers and sisters, you are my first companions and the source of my energy", gibt sein Amt auf und ab. Ebenso ein vierter, der Minister für Jugend und Sport Tejulal Chaudhary. Und der fünfte: Gesundheitsminister Pradip Paudel.

Update am Mittag: PM Oli tritt zurück, Demonstrierende der Gen Z - oder, wie es heißt "einzelne Personen",  "anarchistische Gruppen", Mitläufer und Querschläger eben - fackeln landesweit Privat- und Parteigebäude der Regierenden und Korrupten ab. Ausgangssperren hin oder her. In Kathmandu brennt ua das Parlamentsgebäude, auch das Hotel Hilton und viele andere Häuser. Schwarzer Rauch über der Stadt seit dem frühen Morgen. Der Flughafen wird für nationale und internationale Flüge aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die Schweizer Botschaft sagt den Empfang vom nächsten Freitag ab und aktualisiert ihre Reisehinweise. Dito die Deutsche Botschaft. Es ist heiß und schwül. Kein Regen in Sicht. 

Update zur guten Nacht: Kathmandu brennt, alle wichtigen Regierungs- und Parteigebäude sind abgebrannt. Vom Dach aus sehen wir immer noch Flammen in den Himmel schießen und schwarzen Rauch aufsteigen, schwärzer als die Nacht. Es ist ruhig, weil keine Flugzeuge über unsere Köpfe donnern. Auf der Golfutar herrscht ausgelassene Stimmung. Motorradralleys, Victoryrides. Keine Autos, keine Busse. Alle Shutters geschlossen, sogar unser Dragon verriegelt und verrammelt. Wir essen gegenüber gebratene Nudeln und ein paar Mo:Mo's. Es ist das einzige Lokal, in dem noch Licht brennt. Dort versammeln sich andere zerstreute Seelen, alle hungrig, happy und laut. 

Ab 10:00 pm local time übernimmt die Armee. Der oberste General Ashok Raj Sigdel ruft die Gen Z zum Dialog auf.

Montag, September 08, 2025

red day

Rot sind hier die Äpfel. Nepalesische Äpfel sind unglaublich süß und glänzen dunkelrot. So schöne Äpfel habe ich meiner Lebtag nicht gesehen, so saftige nicht gegessen! Die Ernte hat begonnen und jeder Shutterstore, egal was er sonst verkauft, bietet die Früchte kistenweise an. Sie sind kleiner als die indischen und nicht einzeln von orangegelben Plastiknetzen umschlungen wie die chinesischen. Mittlerweile ist mein Blick geschärft.  

Rot sieht die Jugend. Die Generation Z (die bis 28-Jährigen) protestiert heute in Baneshwar und anderswo im ganzen Land gegen einen dummen Internetbann und die grenzenlose Korruption der Regierenden. Unser Bürgermeister, Balendra Shah - einstiger Rapper, Musiker und Poet, Markenzeichen: schwarze Sonnenbrille bei jedem Wetter - unterstützt die Demonstrierenden und bedauert, dass er aufgrund seines Alters nicht aktiv mitlaufen kann. Er zählt als Mayor einer Capital City weltweit zu den Jüngeren und ist hier doch schon zu alt. Vielleicht zu unser aller Glück, brauchen wir ihn doch in seinem Amt. Es wird nämlich Tränengas versprüht, Wasserkanonen kommen zum Einsatz und harte Munition. Scharfschützen! Wer sieht hier röter? Der erste junge Demonstrant stirbt durch den Schuss eines security personel. Was immer das heißt. Danach nimmt die Wut naturgemäß zu. 7 weitere sind bereits ihren Schussverletzungen erlegen, im Krankenhaus oder auf dem Weg dorthin. Von Kopfschüssen ist die Rede. Die Zahl der Toten kann steigen, der Tag ist so jung wie das Leben. Über Hundert Verletzte. Ausgangssperren werden schon am Mittag verhängt, kaum haben sich die Demonstrierenden versammelt: rund um die Residenz des Präsidenten, im Gebiet Shital Niwas, Maharajgunj, rund um die Residenz des Vize-Präsidenten in Lainchaur, auf allen Seiten von Singha Durbar, rund um die Residenz des Premierministers in Baluwatar und in umliegenden Gebieten. Was immer das heißt. Kann jederzeit ausgeweitet werden. Wer sieht hier am rötesten?

Bilanz in der Nacht: 19 tote junge Menschen, alle von Kugeln in den Kopf oder die Brust getroffen. 17 in Kathmandu, 2 in Ithahari. Ungefähr 450 Verletzte, einige schwer und in kritischem Zustand auf Intensivstationen. Ausgangssperren in Kathmandu, Birtamod, Ithahari, Birgunj, Pokhara, Butwal und Bhairahawa bis auf Widerruf. Homeminister Lekhak übernimmt die "moralische" Verantwortung und tritt zurück. Der Druck auf PM Oli steigt. Nie zuvor in der Geschichte des Landes - weder bei den Unruhen 1950, 1990 noch 2006 - töteten bewaffnete nepalesische Staatsbedienstete an einem Tag so viele unbewaffnete nepalesische Staatsbürger wie heute. Der Mond steht immer noch voll am Himmel.

Sonntag, September 07, 2025

Mondfinsternis

Wir sitzen seit drei Stunden auf dem Dach und gucken in den Himmel. Der Regen hält sich zurück. Der Blutmond auch. Rot ist er bei uns nicht und mittlerweile hinter den Wolken oder im Erdschatten verschwunden. Also können auch wir verschwinden.

Hier kann, wer mag, mitgucken. 

Samstag, September 06, 2025

Indra Jatra

Holiday nur heute nur in Kathmandu. Indra Jatra dauert 8 Tage und begann vor drei Tagen (immer am 12. Tag des zunehmenden Mondes im Monat Bhadra) mit der Errichtung des Ya Sin, einer zeremoniellen Holz- oder Bambusstange aus einem Wald bei Bhaktapur auf dem Basantapur Durbar Square. Das Fest ist dem Regengott Indra gewidmet, der sich zum Glück höflich zurückhält, so dass die Kumari, die lebende (Kinder-)Göttin, keinen Regenschirm braucht.

Freitag, September 05, 2025

Digitale Einöde

Nepal ist seit gestern Abend dabei, alle "unregistered social media platforms" zu blockieren. Was auch immer "unregistered" bedeutet. 

Die 26 auf der rechten Seite sollen "gradually" ab- oder ausgeschaltet werden, sagt der zuständige Minister. Was auch immer "gradually" heißt. Die 5 in der schmalen linken Spalte bleiben online zugänglich. 

Donnerstag, September 04, 2025

Shyalpa Monastery

Es gibt Orte - überall auf der Welt - da fühlt man sich sofort in eine andere Dimension versetzt. Das Shyalpa Monastery liegt bescheiden im Schatten (nicht wirklich), etwas unterhalb des Kapan Monastery, dessen goldene Dächer ich von meinem Fenster aus sehen kann. Der Taxifahrer bringt uns zuerst dorthin,  denn alle Touristen wollen Kapan sehen. Wir nicht. Wir sind keine Touristen, auch wenn wir vielleicht so aussehen und so reden. Wir suchen das Abgeschirmte. Bescheidene. Besondere. 

श्याल्पा गुम्बा - shyalpa gumba. Ich lerne das Wort für Kloster: gumba. Ein seltsames Wort, wie fast alle Wörter in dieser mir immer noch sehr fremden Sprache. Und ich genieße den unverstellten Blick vom Berg über das zugebaute Valley. Im Winter, erzählt die Frau seiner Heiligkeit, kommen im Morgengrauen Tiger vorbei. Wenn sie ausgehungert sind, fressen sie die Hunde der Nachbarn mit Haut und Haar auf. Das macht Kater Tom mit den Squirrels, den Streifenhörnchen auch so, sage ich. Das ist die Natur der Stärkeren. Der Hunger der Mächtigen. Seine Heiligkeit hat ungefähr dieselbe Haarlänge wie ich, und ungefähr denselben Grauton. Ein zugänglicher Buddhist.

Mittwoch, September 03, 2025

Handschrift

Gestern erreichten mich seit einem Jahr die ersten Abstimmungsunterlagen aus dem Kanton Basel-Stadt. Warum Stadt und nicht Land? Es ist weder mein Heimatkanton noch mein Heimatort noch mein Geburtsort noch emotional irgendwie verknüpft. Mit mir. Reine Bürokratie. Mein letzter Wohnort in der Schweiz. Wie lange ist es her? Keine Ahnung. So etwas erlischt nie. Die Stimmberechtigung. Nur die antiquierte Zustellung per Papier auf dem Postweg kann sich verzögern. Und die Ausübung aller Pflichten ganz und gar verunmöglichen.   

Die Adresse auf dem Anschreiben, richtig platziert und vollständig sichtbar durch das Fenster im Umschlag, ist korrekt. Aber jemand hat daneben (kopfüber) den Stadtteil in Kathmandu handschriftlich in der Landessprache gekritzelt. बूढानीलकण्ठ. Budhanilkantha. Wahrscheinlich der Briefträger, der hierzulande einer aussterbenden (wenn nicht bereits ausgestorbenen) Berufsgattung angehört. Gurubaa,  neuerdings Siksak, sagt handwriting like a doctor. Vielleicht war es der Arzt (wir erinnern uns: daktar oder chikitsak), der sich ein Zubrot verdient, indem er Auslandbriefe austrägt? 

Ich setze mich unverzüglich an den Schreibtisch und gebe meine beiden Stimmen innerhalb von Sekunden elektronisch ab. 

Dienstag, September 02, 2025

house gecko

Das ist mein study gecko - meist versteckt er sich tagsüber und schläft, aber heute früh war er nicht schnell genug oben an der Decke und stellte sich an der Fußbodenleiste tot. Das gab mir Zeit gab, ihn mit dem Smartphone zu verewigen. Dann pustete ich ihn an, um ihn mit meinem körperwarmen Atem zum Weiterlaufen zu animieren. Was auch prima funktionierte.
Sie vermehren sich in unserem Haus, wie genau, ist mir noch ein Rätsel. Es tauchen plötzlich winzig kleine auf, die bereits unglaublich schnell die Wände senkrecht nach oben erklimmen. Nun lese ich, dass die weiblichen Geckos ovale weiße Eier legen. Im Sommer. An gut geschützten Stellen, in Ritzen und Spalten ... davon gibt es hier reichlich. Aber vielleicht habe ich in meiner derzeitigen Putzwut (um nicht daran zu Grunde zu gehen, wasche ich regelmäßig den Schimmel von den Wänden meines studys mit synthetic vinegar), ohne Absicht vernichtet. Ohne besseres Wissen mit dem Staubsauger weggesaugt.

Montag, September 01, 2025

Der Sommer ist sehr groß

So etwas wie Herbst gibt es mW hier nicht. Jedenfalls nicht jetzt, mitten in der Regenzeit, wo alles sprießt und in die Höhe schießt. Saftiggrün und ungestüm. Aber tatsächlich fröstelt mich am Abend auf dem Dach. Schon am Nachmittag musste ich nach dem schwimmen ein Kapuzenshirt über den Kopf ziehen und unter die Bettdecke kriechen.