Sonntag, Dezember 07, 2025

Schlaglöcher

Wir haben wieder ungesunde Luft. Und dies ist erst der Anfang. Der Anfang des Winters, der Anfang des Abbrennens von Feldern im Terai (oder in Indien, wie böse Zungen sagen) nach der Ernte, der Anfang von Kälte, die alle mit allen Mitteln zu bekämpfen suchen - und verbrennen, was geht. Die Straßenbauer sagen, der meiste Staub werde durch die Schlaglöcher aufgewirbelt und man sei bereits dabei, so viele wie möglich zu stopfen. Aber dann kämen Elektriker, die Stromleitungen aus der Luft unter den Boden verlegten. Und die reißen die gerade sanierten Straßen wieder auf. Oder Wassermänner, die notfallmäßig Leitungsbrüche beheben müssen. Und so weiter und so fort. Keiner weiß, was der andere tut, aber jeder tut nur sein bestes. W hat dafür einen wissenschaftlichen Fachbegriff gefunden (beim Radsport!) und in einen neuen Kontext gestellt: "gruppetto". Und ich darf ihn hier wörtlich (in english - unsere neue Umgangssprache) zitieren: "The wedding party confirmed my impression that cooperation beyond gruppettos is not in the DNA of Nepali." Kurz und bündig. 

Wir waren kürzlich nämlich eingeladen zu einer Newari-Hochzeit und haben 5 Stunden lang mehr oder weniger nur Fleisch gegessen. Die Braut erschien ungefähr zur Halbzeit und setzte sich unter tosendem Beifall zum lächelnden Bräutigam (die Zeremonienmeister waren sich nicht einig, wer zu wessen Seite Platz nehmen soll und sie wechselten auf dem roten Plüschsofa unter rotweißen Blumengirlanden mehrmals hin und her). Ein Mann, dem ein roter Schal umgelegt wurde zum Zeichen seiner priesterlichen Würde, verrichtete Eheschließungsrituale, die wir weder verstanden noch verfolgen konnten, da ungefähr 300 Gäste zugegen waren, die schnatterten, tranken, aßen und sich pudelwohl fühlten. Nun atmen wir wieder ungesunde Luft ein.

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