Ein normaler Samstag, denke ich. Wochenende und arbeitsfrei. Ich bin früh auf den Beinen und außer Haus. Es ist frisch. Kein Anzeichen von Herbst. Die Blätter sind saftig grün. Vom Bodhibaum wurden untenherum während Tihar alle grünen Blätter abgerissen, die von Hand auf Zehenspitzen erreichbar waren. Einer stieg sogar auf das neue Geländer und zog einen frischen Zweig herunter. Er wollte aber nur die Blätter, rupfte sie ab und stopfte sie in die Jackentasche. Den Rest ließ er fallen. Die Nepali tragen bereits Jacken und Mützen.
Am Muktinath Tempel in Mustang kein normaler Samstag. Schon in der Früh kamen über 5000 Pilger. Die meisten sind domestic tourists, wie ich lese. Falls man Pilger als Touristen bezeichnen will. Und weiter: Nepali Hindu Devotees. Muktinath (auf einer Höhe von 3'610 Metern) gilt für Hindus und Buddhisten gleichermaßen als मुक्ति क्षेत्र - mukti ksetra - place of salvation. Nach hinduistischen Schriften erfuhr Lord Brahma hier nach einem Feuerritual die Erlösung, nach buddhistischen brachte ein tibetischer Mönch Wasser von Berg Kailash herunter und ließ damit 108 Quellen hervorsprudeln. Alle, die sich von dem Wasser, das bis heute fließt, berieseln lassen oder darin baden, werden selbstverständlich gereinigt. Und erlöst. Heerscharen von Freiwilligen und Offiziellen sind aufgeboten, die Pilgerströme zu steuern. Bis zum Abend werden noch mehrere Tausend erwartet. In Upper und Lower Mustang beklagt man aber den drastischen Rückgang internationaler Gäste nach den Gen Z Demos.
Und kein normaler Samstag in der Mithilanchal Region im Südosten. In Janakpur beginnt heute das viertägige Chhat Festival mit Najay-Khay. Die Sonne wird angebetet bei Aufgang und Untergang. Und es wird gebadet, gebadet, gebadet und gefastet, gefastet, gefastet. Ist alles gut für Körper und Geist.
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