Sonntag. Public holiday wegen Unwetter. Starkregen. Erdrutsche. Über die Ufer getretene Flüsse. Gestern hat es den ganzen Tag geregnet und den ganzen Tag gewittert. Auch die Nacht davor sowie die Nacht danach. Also die Nacht auf heute. Pünktlich mit dem Aufgang der Sonne endet der Regen, auch das Donnern und Blitzen. Sie ist an der Reihe, und die Monsunwolken ziehen sich unentschlossen zurück. Wir werden wieder kommen! Alle Zufahrtstraßen zum Kathmandu Valley und zur Hauptstadt wurden gestern Nachmittag bis auf weiteres gesperrt. Trotzdem gibt es Ertrunkene, Weggespült, vom Blitz getroffene.
Public holiday hat die Interimsregierung verhängt. Sie will nichts falsch machen. Arbeiten müssen heute nur Mitarbeiter des disaster managements sowie wesentliche Dienstleister. Wie beispielsweise der Elektriker, den wir über unsere landlady notfallmäßig rufen lassen müssen. Als ich nämlich erfrischt und beglückt vom Morgenqigong unter dem Laxmibaum wieder nach Hause kam, gab es im zweiten Stock, in unseren Arbeitszimmern unter dem tropfenden Dach, keinen Strom mehr. Das ist erstmal nicht weiter ungewöhnlich. Ungewöhnlich war, dass auch der Router offline war und das Internet tot. Der Router hängt an einer Sicherheitsstromleitung, die nie ausfällt, wenn der citystrom ausfällt. Und ungewöhnlich ist natürlich, dass es stinkt im Flur. Verbrannt, verschmort. Ich öffne den Sicherungskasten und drücke die Sicherungen, die rausgeflogen sind wieder rein. Nichts passiert. Auch im ersten Stock und im Erdgeschoss sind einzelne Sicherungen rausgeflogen. Aber der Kühlschrank hat Strom und auch der Wasserkocher kocht. Ich verfalle trotzdem in Panik und wecke etwas unsanft den Gatten.
Der Elektriker kommt gegen Mittag pfeifend und gutgelaunt zu seinem emergency Einsatz an public holiday. Er stellt den Hauptstromschalter auf off, schraubt alle Sicherungskästen auf, zieht verkohlte Kabel heraus und sagte: "You are lucky, no fire!" Er ist die Ruhe selbst und Stunden damit beschäftigt, die Sache wieder in Ordnung zu bringen.
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