Eines meiner Lieblingsthemen. Im Vorfeld von Tihar (es blinkt und glitzert schon seit Tagen) versuche ich einmal mehr, nach nunmehr mehr als einem Jahr, den Lauf der Zeit in diesem Land zu verstehen. Es gibt das NCDC - The Nepal Calendar Determination Committee. KI bietet mir als Übersetzung an: Kalenderbestimmungsausschuss. Alternativ: Terminplanungskomitee. In Nepal ein staatliches Komitee, das befugt ist, Daten und Zeiten hinduistischer Feste festzulegen. Früher, als das Land noch das einzige hinduistische Himalayakönigreich war, übernahmen die Hofastrologen diese Aufgabe. Diejenigen, die einst dem Königshaus das prophezeiten, was es unweigerlich ereilte: den Untergang! Heute ist Nepal eine föderalistische Demokratie, bis vor kurzem von einem kommunistisch-marxistisch-leninistisch-maostisch geprägten Parlament regiert. Also gibt es ein Komitee. Ein Zentralkomitee mit einem Vorsitzenden sowie und ein paar unentbehrlichen Mitgliedern. Die bestimmen die sogenannten auspicious hours - die günstigsten Zeiten (Stunden mit Minutenangabe) für gewisse rituelle Handlungen. Dabei betonen sie immer wieder, dass für die normale Bevölkerung die Zeitangaben nicht absolut verpflichtend seien, für die Würdenträger des Staates (state dignitarities) aber schon. Das war doch zu des Königs Zeiten genauso! Das Fußvolk kann zu spät kommen, der Monarch nicht!
Daneben gibt es die Kalendermacher. Ganz normale Menschen, die die Zeit mit dem Lineal messen und auf Papier aufmalen. Die den Kalender machen. Entwerfen, layouten, vielfarbig drucken, rechtzeitig herausgeben, verkaufen. Nichts einfacher als das. Heute endet der Monat Ashoi im Jahr 2082 nach Bikram Sambat.
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