Ich glaube, dieses Wort versetzt mir hier den Todesstoß: waterproofing. Ich glaube, eine berüchtigte Foltermethode klingt ähnlich: waterboarding. Todesstoß und Folter ist natürlich, wie vieles andere mehr, von mir maßlos übertrieben. Heute erreicht meine Verzweiflung in diesem Land ihren Tiefstpunkt. Meine aktuelle Seelenverfassung veranschaulicht das Foto der sauber gefliesten abflussfreien neuen Dusche (siehe blogeintrag von Freitag). Gurubaa meldet sich um 05:37 am ab. Magenschmerzen. Kann ja vorkommen, nur fehlt mir nun zu allem Unglück auch noch Nepali zum Start in den Tag. Der Angetraute ist längst in Bangkok an der Sonne. Und von meinen Wänden rieselt es weiß und fein. Die Südwand ist mittlerweile gut durchfeuchtet. Das Wasser tropft (fast) nicht mehr außen herunter, seit einer oben auf dem Dach waterproofing (= Imprägnierung, Dichtmachung) ausgeführt hat. Nun sucht es sich erfolgreich andere Wege. Die Wand schimmelt, die Farbe flockt auf. Die Sporen segeln wie Schnee durchs ganze Zimmer. AC (air condition) nutze ich schon lange nicht mehr, weil dann das Zeug von den Wänden nur aufgewirbelt und nonstop gleichmäßig verteilt wird. Ich öffne stattdessen die Fenster. Und sitze den lieben langen Tag im kühlen Windzug am Schreibtisch. Und lasse mich beschneien. Dieser Schnee ist giftig und fällt auf mein Haupt, auf meine Tastatur, in meine Wörter, in meine Teetasse und das Wasserglas, siedelt sich unter den Fingerspitzen an und auf den Lippen - den bitteren Geschmack auf der Zunge werde ich nie wieder los! Natürlich ist eine gute Portion Hysterie mit dabei, Panik, Einsamkeit und Trauer. Die Augen brennen und tränen. Die Haut juckt. An beiden Schläfen klopft es wie wild. Jemand verlangt Einlass! Ich kann nichts mehr sehen, nichts mehr lesen, nichts mehr schreiben. Am Mittag springe ich in den pool und schwimme meine 40 Längen plus 10 Bonus = 50. Noch kann ich zählen und addieren!
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