Samstag, August 30, 2025

Literaturbilder

Ich dachte, mit der abflusslosen Dusche sei mein Tiefstpunkt erreicht. Weit gefehlt. W., in der Nacht aus dem Ausland zurückgekehrt, sitzt am Nachmittag ausgeschlafen an seinem Schreibtisch in seinem häuslichen Arbeitszimmer unter dem Dach. Er ruft mich, will mir eine Freude machen, zeigt zur Decke. Dort hängt ein Wassertropfen. Direkt neben der Deckenlampe. Ungefähr einmal in der Minute, sagt der Mann, fällt ein Tropfen hinunter. In den Nacken, oder auf den Boden. Derweil bildet sich oben bereits der nächste. Wir rücken den Schreibtisch näher ans Fenster und ich stelle meinen kleinen roten Plastikeimer mitten ins Zimmer. Wie man sich verhält, wenn man während des Monsuns merkt, dass das Dach nicht dicht ist, habe ich aus Karnali Blues gelernt. 

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