Dienstag, August 05, 2025

black rainstorm warning

Nein, nicht bei uns. Bei den Nachbarn. Wörter, die ich an einem Tag nicht über die Lippen bringe, plätschern schon am nächsten unschuldig wie Quellwasser oder mächtig wie Starkregen bei black rainstorm warning aus meiner Kehle. Das Hong Kong Observatory meldet um 2 pm Ortszeit 355,7 mm Regen - the highest daily rainfall recorded for August since records began in 1884 und der aushäusige Mann sitzt in seinem Hotelzimmer mit Blick auf die immer noch offene Zufahrt zum Cross Harbour Tunnel fest. 

Derweil bestehe ich in Kathmandu sämtliche Tagestests. Ich lerne, dass in Nepali Sätze nicht mit einem Punkt enden, sondern mit einem senkrechten Strich. Ich lerne, mit zwei 2x3 feet (ungefähr 61x91 cm) großen Whiteboards nach Chandol zu fahren, und mit einem leeren Koffer sowie 200 gefrorenen Mo:Mo's wieder zurück. Ich lerne, dass Transporte aller Art auf einem Motorrad möglich sind, solange man zu zweit darauf sitzt. Das zu Transportierende, welchen Ausmaßes auch immer, wird einfach zwischen driver und pillion geklemmt und ab geht die Post. Wenn möglich vor dem Regen. 

Zu Hause warten nämlich die Hausaufgaben. Ich lerne, deutlich erkennbare Regentropfen auf die Buchstaben zu malen. Manchmal bedeuten sie ein o, manchmal ein e, manchmal fallen sie zu zweit als ou oder ai vom Himmel, aber natürlich immer durch das Dach auf die Wandtafel. Oder auf den Schreibtisch. Ins Schreibheft. Ich lerne schreiben. Mit Bleistift oder mit not permanent marker. Ganze Sätze. Aus ganz einfachen Wörtern.

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