Mittwoch, Juli 23, 2025

Nanglo

Heute feiern die Newari Ganthemangal oder Ghantakarna Chaturdashi. Ghantakarna soll ein brutaler Dämon gewesen sein, der Jagd auf Menschen machte. Wie immer, ist es mit den bösen Geistern so eine Sache. Sie sind zwiespältige Kreaturen in der hinduistischen Gedankenwelt. Oder die hinduistische Gedankenwelt ist zwiespältig. Einerseits soll heute Ghantakarna vertrieben werden, andererseits wird Gathamuga in Bhaktapur aufs Schönste gehuldigt. Die Uneinheitlichkeit der Namen tut nichts zur Sache.

Ghanta ist die Glocke, die Tempelglocke. Oder die Stunde. Wem das letzte Stündlein schlägt ... und karna oder kaan(a) (कान) das Ohr. Mit dem "r" ist es auch so eine Sache. Es kommt in fünferlei verschiedenen graphischen Zeichen verkürzt in common and not common consonant clusters vor, und wird ausgesprochen oder auch nicht. Gurubaa hat mir heut früh die schönsten Blumensträuße an die Wand gemalt.

Aber zurück zum Teufel. Um ihn loszuwerden, stellen die Newaris Sinnbilder, aus Stroh und Bambusblättern geflochtene Attrappen Ganthakarnas an allen Straßenecken auf oder fahren sie auf Wagen durch die Stadt. Wie Vogelscheuchen. Mit Glocken statt Ohren. Wer nicht hören will ... Als Gesicht dient ihnen ein Nanglo. Nanglos verschiedenen Durchmessers sind unverzichtbare Teller, Schalen, Gefäße in der Küche. Warum ausgerechnet sie die Dämonsfratze repräsentieren, verstehe ich nicht.

Im übrigen beginnt heute der Herbst. So der Volksglaube. Denn nun soll die Zahl der Moskitos nicht mehr zunehmen.

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