Mittwoch, Juli 02, 2025

Lamo pucchara tila

Tom, der Kater ist auf dem Weg zurück zur Natur. Selbstversorger. Trockenfutterverächter. See-Gee, seine stahläugige Schwester und Geliebte, wie ich vermute, neuerdings Katzenmutter, wagt sich derweil vorsichtig und scheu, wie eh und je, in meinen Hinterhof, an seinen Futterplatz. 

Er legt mir in der Nacht seine Beute auf die rote Fußmatte vor der Vordertür, wie zum Beweis, dass er weder hungert noch es nötig hat, das erlegte Tier aufzufressen. Er will nur, dass ich zur Kenntnis nehme, dass er ein Raubtier ist und alle, die hier ein und ausgehen, wenn der Tag anbricht, über sein Opfer stolpern. Angefangen von meinem Gurubaa, der in der Früh auf dieser Matte seine Schuhe auszuziehen pflegt. Ich bitte also Herrn Tom, das pelzige Bündel mit dem auffällig langen Schwanz woanders zu platzieren. Er tut es auch, aber erst, nachdem ich ihn ausgiebig lobe. Er trägt es unter die frisch umgesetzte Passionsfrucht. Drapiert den Schwanz und die Hinterbeine mit den feingliedrigen Krallen aufs Schönste!

Vielleicht ist es ein Langschwanzmaulwurf. Lamo pucchara tila. Ich mag ihn nicht anfassen und umdrehen. Mein Sprachunterricht beginnt gleich. Die beiden Wörter vorne und hinten kann ich schon schreiben. Das mittlere eigentlich auch. Das "la" kommt praktischerweise zweimal vor und umrahmt den Rest. Es soll aussehen wie ein Herz, wie Valentinstag, like love, sagt Gurubaa und rügt mich, wenn ich es oben in meinem Schulzimmer unter dem Dach an der Tafel nicht so ästhetisch vollkommen und in einem Schwung hinmale wie der Kater den Kadaver in meinem Garten abgelegt hat. You have to write nicely! Auch wenn es sich um ein totes Tier handelt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen