Ein seltsames Gefühl. Seit drei Monaten der erste Tag zu Hause. Stimmt natürlich nicht ganz, aber gefühlt schon. Jedenfalls so mitten in oder unter der Woche. Kein Bikefahren nach Thamel. Kein Language Hub. Kein Sprachunterricht in einer völlig beliebigen und in die Irre führenden Transkription. Ich weiß nicht, was ich mit mir anfangen soll und trabe schließlich gegen Mittag, als es am Schreibtisch unter dem Dach unerträglich heiß wird, fröhlich um den Häuserblock in den Pool. Vorher präge ich mir die ersten 5 Konsonanten ein. Ich mache brav alles, was mir mein morningteacher aufträgt. Sich kurz konzentrieren, die 5 Konsonanten einprägen, mit Artikulation (ka, kha, ga, gha, nga - ja! das sind die ersten 5 Konsonanten des nepalesischen Alphabets, die erste Linie, die ersten 4 werden von 4 Positionen aus untereinander immer tiefer aus der Kehle heraus geholt, der 5. oben aus der Nase). Dann eine Stunde lang das Hirn ausschalten. Lesen, Lachen, Trampolinspringen, Einkaufen, Kochen. Oder eben: Schwimmen. Danach hinsetzen und homework: Die 5 Konsonanten aufschreiben, auf einer Linie von vorne bis hinten, auf der nächsten von hinten bis vorne. Schreiben und sprechen. Wiederholen, bis eine Seite im Heft voll ist.
Pünktlich um halb fünf geht ein gewaltiges Gewitter nieder. Es ist die Zeit, zu der ich in den letzten drei Monaten immer hinten auf einem Biketaxi saß. Auf meinen genau einhundert und achtzehn Fahrten quer durch die Stadt, hin und her, bin ich ein einziges Mal bis auf die Haut nass geworden. Zwei Fahrten - die zählen zusätzlich, also die 119. und 120. - unternahm ich angesichts krachenden Un-Wetters lieber in einem Autotaxi. Sonst ist tatsächlich nichts Erwähnenswertes passiert. Der Verkehr in Kathmandu funktioniert im wahrsten Sinne des Wortes reibungslos.
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