Freitag, Juni 27, 2025

na amen

Die Freude hielt nur kurz. Die Batterie entlud sich über Nacht restlos, während ich schlief, der Strom ohne Unterbrechung floss und das Gerät ohne Unterbrechung an der Steckdose hing. Auf polnisch sagt man "na amen" - aber nicht in der Kirche! Auf der Straße, beim Frisör, unter Freundinnen, im online-chat, am Telefon oder leibhaftig im Café, wo auch immer: na amen - für immer und ewig, definitiv, endgültig. Unrettbar. Vorbei!

Seltsamerweise treibt mein Polnisch seit drei Monaten die wunderlichsten Blüten in meinem Hirn und in meiner Hand. In meinem Mund. Im Language Hub, auf dem Bike die Lazimpat hoch (am blue moon vorbei, immer mit ein bisschen Wehmut) durch die ärgste pollution, zu Hause auf dem Hill auf dem Dach oder darunter an meinem Schreibtisch, in meinem Schulheft. Seit ich versuche, in englisch Nepali zu lernen, drängt sich in jede Gedächtnislücke und Wortfindungsstörung ungestüm der perfekt passende polnische Ausdruck. Heute also "na amen". Völlig unangebracht im Lande Buddhas und der Abertausend Hindugöttinnen.  

In den nächsten Tagen werde ich in einer Regenpause zum Computerspezialisten meines Vertrauens spazieren. Derweil arbeite ich am anderen laptop oder schreibe von Hand. Der Mann freut sich immer, wenn ich um die Ecke biege. Bei ihm liegt die Tageszeitung auf dem Tresen, wie andernorts in der Kneipe. Ich kann ihm nun berichten, dass mir nur noch 4 Konsonanten fehlen.

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