Natürlich habe ich Entzugserscheinungen. Schon das Geräusch eines bhatbhate macht mich kribbelig. Und erst der Anblick von Dutzenden, Hunderten, nicht enden wollenden Strömen von doppelt besetzten Motorrädern! Unermessliche Qualen bemächtigen sich meiner, kaum trete ich auf die geschäftige Golfutar. Und wehe, ich muss sie überqueren! Ich kenne jetzt alles auch aus der anderen Perspektive. Das nennt man, glaube ich, Horizonterweiterung. Trotzdem leide ich. Tröstlich ist einzig, dass es jetzt zuverlässig ab 4 pm regnet. Die Luft ist rein, die Sicht vom Dach klar, das Grün im Tal zu meinen Füßen saftig, die Blätter der Bäume glänzen, auch die der einst Totgeglaubten. In der Nacht lärmen Zikaden, Frösche und Hunde, am Nachmittag lege ich mich auf das Sofa in der Bibliothek und lese ein paar Seiten aus "Karnali Blues". Statt meiner Sucht nachzukommen und mich quer durch die Stadt fahren zu lassen. Die Idee, ein E-Motorbike zu kaufen und die dafür erforderliche Fahrerinbefugnis zu erlangen, ist noch nicht vom Tisch und nicht aus meinem Kopf. Gerade jetzt, wo das Hirn auf Hochtouren arbeitet, angestiftet von einfachen Bleistiftstrichen. Und erst die Kehle! Gestern brüllte ich zwischen 4 und 5 pm 50 x 20 Konsonanten "properly with big sound" bei geschlossenen Fenstern und Türen in den Raum! Körperliche Schwerstarbeit und geistige Fitness.
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