Samstag, Februar 22, 2025

Streichhölzer

Heute ist der 22.2., schon über die Hälfte abnehmender Mond. W. packt Weihrauch aus Salalah aus dem Koffer. Salalah ist das Land des Weihrauchs. Und Weihrauchbäume gelten als Geschenk Gottes, weil sie empfindlich sind und nur ganz bestimmte Boden-, Luft- und Feuchtigkeitsbedingungen tolerieren. Die Gegend um Salalahs Hafen Raysut scheint ihnen zu behagen. Dort gedeihen sie seit jeher prächtig.

Ich habe aus Meldorf Weihrauch mitgebracht, den ich vor Jahren, wie ich meine, aus Griechenland geschenkt bekam. Und mit dem ich mein Haus nie räuchern konnte, da ich nicht wusste, wie. 

W. hat nicht nur Weihrauch aus Salalah im Koffer, sondern auch Kohle, getrocknete Kräuter, die himmlisch duften, sowie - last but nor least - das entsprechend feuersichere Gefäß dazu. Sogar zwei davon. Für unser dreistöckiges Haus! Ich brauche nur noch Streichhölzer. Die gibt es hier zuhauf. Jedes mal, wenn ich eines anzünde, denke ich an Natasza G. Die nepalesischen Streichhölzer sind eigentlich keine Streichhölzer. Denn das Holzstück ist eher kein Holzstück. Der Kopf braucht länger, als ich es gewohnt bin, bis er zündet. Aber er zündet und brennt dann lichterloh. Wenn ich das Plastikstäbchen ziemlich nah am Kopf festhalte, bricht es auch nicht. Natasza G., die in diesem Land seit Jahrzehnten zu Hause ist, schreibt in ihrem Buch, das vor zehn Jahren entstanden ist und lange Zeit für mich so etwas wie die Bibel war, dass nepalesische Streichhölzer und nepalesische Feuerzeuge (die vielleicht aus Indien kommen?) nur für Überraschungen gut sind. Zu nichts sonst. Daran denke ich jetzt, wenn ich die Kohle anzünde, Kräuter darauf streusle und auf diesem Duftbett ein paar Weihrauchkörner aus Salalah platziere. 

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