Die Freuden des Alltags. Da das WLAN manchmal instabil ist und der Strom zuweilen ausfällt und jede Verbindung zur Außen- und Innenwelt kappt, wollen wir im Notfall auf Kabel zurückgreifen. Das ist nicht unbedingt logisch, kann aber in gewissen Situationen trotzdem von Vorteil sein. In Meldorf ließ ich eine ganz Kiste solcher Kabel in allen Längen und Farben zurück. Ich konnte erstens nicht jeden Kram mitnehmen und zweitens nicht ahnen, was ich hier alles würde brauchen können.
Ich verlasse nach dem Morgen Qi Gong meinen Laxmi-Baum und den stillen Shiva-Tempel und steige auf die laute Golfutar hinunter. Eine leichte Bergtour, mein tägliches Kontrastprogramm, wenn ich etwas besorgen will. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt. Gewusel, Mopeds, Schulbusse, Autos, Lastwagen, Lieferwagen, Schulkinder, Mädchen mit leuchtenden Augen in Schuluniformen, denen auf dem Bürgersteig noch die schwarzen Zöpfe geflochten werden. Früchte, Gemüse, Apotheken, Heater, Zement, Steine, Schneider, Möbel, Lampen, Geschirr, Besen, Plastik, Schreiner, Fotografen, Copyshop und Computerspezialisten. Letzterer holt zwei Kabeltrommeln hervor, erklärt mir freundlich den Unterschied von der einen zur anderen. Ich verstehe nichts davon, verlasse mich aber darauf, dass er mir das Bessere empfiehlt. Er wickelt mir 5 Meter ab, montiert flugs die Enden, eilt zum Nachbarn, meinen Geldschein wechseln, und ich marschiere glücklich mit dem LAN-Kabel in der Hand, auf eine Plastiktüte verzichte ich, wo immer es geht, um die Ecke nach Hause. Später (dazwischen Kaffee mit W., frisch gelandet aus Oman) hole ich noch 15 Meter und lasse das Tablet einrichten, kaufe ein cleaningset mit Pinselchen für Bildschirm und Tastatur, bekomme wieder Wechselgeld erst nach dem Gang zum Nachbarn. Dafür mit einem Strahlen im Gesicht, whenever you have any problems ...
Auf dem zweiten Heimweg frage ich mich, wie ich das in Dithmarschen bewerkstelligt hätte, wenn ich es dort hätte bewerkstelligen müssen. Gedanklicher Müßiggang!
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