Ich lerne jeden Tag etwas. Nicht immer das, was ich mir vorgenommen habe (Vokabeln - aber welcher Sprache?), aber gelernt ist gelernt. Exportschlager Nepals in der ersten Hälfte des aktuellen fiskal year (Fiskaljahr oder Steuerjahr - endete Mitte Januar) sind, wie ich lese, dog chews - Hundeknochen! Der größte Abnehmer sind ausgerechnet die USA (ob das so bleiben wird?), gefolgt von Kanada, weit abgeschlagen folgen das United Kingdom und Japan. Sowie Griechenland, Hong Kong, Südkorea, Malaysia, die Niederlande, Singapore, Taiwan und die Ukraine!
90% der in Nepal produzierten Hundeknochen werden exportiert, lese ich, weil sie für den nepalesischen Hund bzw. dessen Halter zu teuer sind. Ich weiß nicht, ob es hier überhaupt so etwas wie Hundebesitzer, Hundehalter oder gendergerecht Hundebesitzende, Hundehaltende gibt. Es ist wie mit den Katzen bei uns auf dem Hill. Als ich einer Nachbarin gegenüber kürzlich das Wort "wild" (wild cats) in den Mund nahm, widersprach sie heftig. Nein, nein, das seien keine wilden Katzen - obwohl, wie sie sofort ergänzte, niemand hier behaupten und darauf bestehen würde, dass die eine "meine" Katze, und die andere vielleicht "deine" Katze sei. Die Katzen gehören dazu, zu uns allen. Gefüttert werden sie natürlich von allen. So ist das auch mit den Straßenhunden. Sie gehören dazu, zum Leben auf der Straße in der Stadt. Ich sehe weit mehr Hunde als deren Besitzer. Die wenigen, die ich als Hundehalter definieren würde, sind meist männlich. Heimatlose Hunde laufen in ganzen Rudeln überall frei herum oder dösen mitten auf den buckligen Gehwegen. Auf der Straße. Mitten im Feierabendverkehr, der sich kein bisschen unterscheidet vom Nichtfeierabendverkehr. Die Hunde sind alle wohlerzogen, auch wenn ich keine Ahnung habe, wer sie denn so zum Wohle der Allgemeinheit erzieht. Sie sind zahm, friedlich, tiefenentspannt und im Gegensatz zu den Kindern nicht mangelernährt. Gefüttert werden sie offenbar überall im sogenannten öffentlichen Raum. Von allen Menschen. Sie bekommen das, was diese Menschen auch - bzw nicht auf-essen: Reis und Kekse.
Die nepalesischen Hundeknochen sollen im Ausland so beliebt sein, weil sie aus Yak-Milch und auf der Grundlage von Yak-Hartkäse hergestellt werden. Im hügeligen Vorland des Himalaya. Auf luftiger Höhe. Ganz am südöstlichen Ende des Landes. Im Distrikt Ilam in der Provinz Koshi.
Wenn ich solche Artikel lese, fühle ich mich zurückversetzt in die Jahre, als ich im sozialistischen Warschau studierte und zu Spracherwerbszwecken täglich die Tageszeitung Życie Warszawy "konsumierte", wie man heute sagen würde. Damals konsumierte man auch im Ostblock nur Essbares.
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