Die getigerte Katze hat zu Weihnachten einen Namen bekommen, auf den sie hört, als hätte sie nie einen anderen gehabt: SEE-GEE [si:ʤi:]! Das GEE [ʤi:] zischt heimtückisch nach dem stimmlos und scharf die Luft wie ein Schwert durchschneidenden SEE [si:] durch die Siedlung und holt sie zu mir vor das Küchenfenster. Wenn die Sonne untergeht. Wenn die Zeit gekommen ist. Wenn ich sie zum Essen rufe wie ein draußen herumtrödelndes Kind. Dann kommt sie angetrabt, oder wartet schon in sicherer Entfernung, versteckt unter dem Busch aus Angst (vor mir) und voller Gier (auf mein Futter). Sie ist scheu, aber raffiniert. Ein taktisches Weib (nehme ich mal an) mit eiskalten türkisblauen Augen. Sie hat den Revierkampf schnell und unblutig für sich entschieden. Die schwarzgepunktete weiße, auch magere, auch ausgehungerte vielleicht auch weibliche Katze schleicht nur noch in großem Bogen um unser Haus herum. Obwohl sie zuerst da war und mich als erste willkommen hieß.
SEE-GEE. Das Biest! Zweisilbig, Betonung auf der letzten. Von see wie sehen und gee wie flapsig wow, Wahnsinn oder zu gut deutsch: Mannomann! Katzokatz! Frauofrau. Mit Kindern spricht man anders: gee-gee: Huhu! Hu! Hüh! Hühü! Hott! Hottehüh! Hüttehoh! Passt doch! Unter Erwachsenen aber, lerne ich, bedeutet to gee up sb: jemandem [tüchtig, richtig] einheizen (uns unter dem Abendbrottisch) oder jemanden auf Trab bringen. Für Katze am besten in der Endlosschleife si:ʤi:, si:ʤi: ... si:ʤi:, si:ʤi: ... si:ʤi:, si:ʤi:!
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