Sonntag, August 17, 2025

sun day

आइतबार. Hat meines Wissens nichts mit der Sonne zu tun. Aber mit Arbeit in diesem Land. Heute früh steigt endlich einer aufs Dach. Denn von da oben tropft es unablässig nach unten. Ob es regnet oder nicht,. Er kommt natürlich sofort wieder herunter. Denn oben hat sich während der Nacht ein wahrer See angesammelt und der Arbeiter hat nun nasse Füße. Nasse Füße stören niemanden in diesem Land. Aber eine nasse Unterlage stört, oder ist hinderlich, wenn undichte Stellen abgedichtet werden sollen. Er will von mir Lappen und Besen. Bürsten und Lächeln. Wir haben Glück, die Sonne scheint und erledigt den Rest.

Samstag, August 16, 2025

family day

Weil Samstag ist, kommen die Handwerker mit drei Stunden Verspätung und mit Familie. Die Frau - sie sieht nicht aus, als ob sie einen Finger rühren wollte - platziert zuerst kunstvoll ihren Regenschirm in dem immer noch unfertigen Bad. Dann werden alle Smartphones (es sind 5 an der Zahl) rund um das Waschbecken drapiert. Später werden Steckdosen gesucht. Das kenne ich schon. Dann kommt die Umkleide. Irgendwann muss notgedrungen auf das Herrenschlafzimmer, das zum ensuite gehört, ausgewichen werden. 5 Leute mit Rucksäcken, Sandsäcken, Handschuhen, Handtaschen, Regenschirm, Wechselkleidung - da platzen irgendwann die Wände. Und mir die Geduld. Ich scheuche die weg, die hier nichts zu tun haben. Unmissverständlich! Mein Haus ist eine Dauerbaustelle, kein Wohnheim. Ungefähr zeitgleich platzen auch sonst wo unerträglich gewordene Spannungen und heftiges Gewitter geht nieder. Starkregen kühlt die Gemüter. Die Angeheirateten sitzen im Trockenen auf den Stufen vor der Haustür.     

Freitag, August 15, 2025

Handschrift

Ich wässere frischen Zement, am Morgen und am Abend. Jeweils "3 - 4 mugs" voll Wasser auf beide Hälften der halbaufgefüllten Grube. Zuerst muss ich verstehen, was mit "3-4 mugs" gemeint ist. Kaffeebecher? Beileibe nicht! Ich lerne jeden Tag etwas Neues. Jemand sagt, der Regen, der im Juli nicht gefallen ist, muss im August fallen. Zusammen mit dem Regen, der normalerweise im August fällt. Also eine Addition. Doppelt so viel Wasser fällt vom Himmel. Das ist mir bislang nicht aufgefallen und dieser (westliche) Monat ist zur Hälfte bereits um. Es ist stundenlang, tagelang trocken und heiß. Gurubaa will, dass ich meine Handschrift verbessere. Den Kindern in der Schule, sagt er, wird erklärt, dass der gerade Strich nach unten den direkten Weg in den Himmel zeige. Das würde den Kindern gefallen und deshalb machen sie die Striche kerzengerade! Es gibt aber auch runde Striche, wende ich ein, halbgerundete und ganz gerundete. Und bei uns, sage ich schließlich und weiß selber nicht, was ich damit meine, gelangt man in entgegengesetzter Richtung in den Himmel. Der Regen fällt doch auch nicht von Fuß bis Kopf. Mehr Schwierigkeiten bereitet mir aber, dass einige der Konsonanten, wie etwa ल (la) oder त (ta) von rechts nach links geschrieben werden. Und kommt eine Ergänzung wie o dazu, dann sieht das zwingend so aus ली (lo) und ती (to), also noch mehr rechts-links. Mit i hingegen habe ich freie Wahl ली oder लि (beides li) , ति oder ती (ti). Ziemlich verquert!

Donnerstag, August 14, 2025

मिराया

Miraya. Ein Mädchen. Im Dragon gibt es Nachwuchs - also ist unsere Zukunft gesichert. Ein stilles Kind liegt im Wagen und scheint vollkommen im Reinen mit sich und der Welt, während rund herum alle essen und trinken und schwatzen und lachen.  

Mittwoch, August 13, 2025

Scooter chalaunu

Mittwoch, der Dreizehnte (August) oder Achtundzwanzigste (श्रावण). Egal nach welchem Kalender ist heute wieder einmal Bikefahren angesagt. Genauer gesagt: zum ersten Mal Scooterfahren, स्कुटर चलाउन. Das ist für die Mitfahrerin ein kaum merklicher Unterschied - wer es nachvollziehen will, kann sich hier in einer Endlosschleife ein Bild mit O-Ton davon machen. Der Fahrer ist umsichtig und rät mir zu Maske. Die Luftqualität ist zwar hervorragend, aber was die Fahrzeuge um mich herum ausstoßen, sieht nach wie vor rabenschwarz aus. Ich komme in meine alte Heimat, nach Lazimpat, Panipokhari, erkenne viele versteckte Ecken wieder, so ein Scooter ist eben noch wendiger als die Hondas und Heroes. Dann gerate ich nach Dhapasi. Neuland. Auf dem Rückweg werden wir nass und ich verliere vollends die Orientierung. Es muss am Regen liegen.

Dienstag, August 12, 2025

ununterbrochen

Heute geht es um unterirdische Sensibilitäten. Um unterirdische Bewegungen. Explosionen, Vulkanausbrüche. Untergründige Sensationen. Wir wissen nicht, was alles unter der Erdoberfläche geschieht, geschweige denn unter unserer Haut. Heute werden ein paar Säcke Sand angeliefert. Der Mann verreist am Abend zu den guten Nachbarn. Im globalen Sinne, nicht im lokalen, kleinteiligen. Er gibt sein immer noch unfertiges ensuite-Bad - die Baugrube wieder frei. Morgen wird sie aufgefüllt. Und dann verschwindet alles, was ich unter der Oberfläche je gesehen unter neuen glänzenden Fliesen.

Montag, August 11, 2025

Haarelassen

Haare gelassen habe ich gestern. Es war auch höchste Zeit, wollte der Kopf noch in den Genuss des Vollmondbonus kommen. Nun stehen die Haare nicht mehr zu Berge, auch bei der größten Aufregung nicht. Da ich den falschen Aufsatz auf die Maschine steckte, sehe ich nun aus wie eine buddhistische Nonne. 3 mm statt 6 mm machen einen gewaltigen Unterschied auf diesem Kopf, den ich fortan, wie von Buddha empfohlen, jeden Tag mindestens einmal berühren kann. Der taktile Reiz ist unwiderstehlich und die haptische Wahrnehmung äußerst genussvoll. Diese übersteigerte Oberflächensensibilität wird aber erfahrungsgemäß mit jedem nachgewachsenen Millimeter wieder abflauen.